Traditionsfahrt auf der Linie 19/119

Traditionsbusse im Linienverkehr

Wie schon am 3. Mai des vergangenen Jahres, an dem wir alle unsere zugelassenen Autobusse im Linienverkehr auf der historischen Autobuslinie 48 (heute Teilabschnitt der Linie 148) eingesetzt hatten, war auch der 8. Mai dieses Jahres geprägt von »altem Eisen«: aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der BVG waren 11 historische Omnibusse aus den Jahren 1962 bis 1983 auf Autobuslinie 19 (heute 119) im Einsatz.

Zwischen dem Flughafen Tempelhof und dem Hagenplatz im Grunewald (oder verkürzt bis U Mehringdamm und Bismarckplatz) verkehrten unsere Busse in der Zeit von 10 bis 18 Uhr im 10-Minuten-Takt zwischen den normalen Kurswagen der BVG. Zum Einsatz kamen Fahrzeuge der Typen Büssing D2U (Wagen 1629), Präsident (Wagen 237), DE (Wagen LVG 70, 2100, 2437 und 2556), E2H (Wagen 1957) sowie MAN SD200 (Wagen 2626, 3093, 1749 und 3294).

Die Autobuslinie 19 entstand wie auch die Linie 29 am 01.07.1954 durch die Einstellung der beiden Ku'damm-Straßenbahnlinien 76 und 79 im Zuge der Bestrebungen zu einer »autogerechten Stadt«. Vor nicht ganz 30 Jahren wurde der 19er am 01.10.1974 vom Schaffner- auf den Einmannbetrieb umgestellt. Wir wollten mit dem Einsatz von Schaffner- und Einmannwagen an die Historie dieser Linie erinnern.

Erstmalig kamen auch Busse aus den ersten BVG-Bauserien von so genannten Standard-Bussen zum Einsatz. Der Standard-Doppeldecker (SD) mit der Wagennummer 2626 von 1974 ist der nummernmäßig erste Serienwagen dieses Bustyps für den Fahrgastverkehr. Er fiel dem Fahrgast besonders durch seine roten Kunstlederpolster wie auch durch die nun großflächigere Verglasung auf. Wagen 2626 verkehrte am 4. April 2004 erstmals seit 20 Jahren im Museum wieder als Linienbus während eines Probeeinsatzes auf »unserer« Linie 218. Auch den 8. Mai absolvierte er dank gründlicher Überprüfung der gesamten Technik als wäre es eine seiner leichteren Übungen gewesen.
Der Standard-Eindecker 1957 von Büssing aus dem Jahr 1971 war Teil der ersten Lieferung von Standardbussen an die BVG überhaupt. Dieser Typ verfügte erstmals über eine Rollband-Zielbeschilderung, die Standard wurde für jeden neu beschafften Linienbus bis 1982. Charakteristisch für diese Büssing-Eindecker, die von 1971 bis 1973 an die BVG geliefert wurden, war und ist jedoch das Motorgeräusch, das nicht zufällig an das des D2U erinnert: die Büssing-Eindeck-Autobusse bekamen ab Werk aufgearbeitete und für den Heckeinbau modifizierte Motoren aus abgestellten Doppeldeck-Bussen eingebaut. Auch dieser Bus, der seit exakt 10 Jahren im Bestand von Traditionsbus Berlin ist, fuhr problemlos. Es machte - wie bei allen anderen eingesetzten Bussen - eine große Freude, ihn teilweise komplett mit Menschen gefüllt vorbeifahren zu sehen. Angesichts der etwas sparsamen Motorleistung konnte von einer zügigen Beschleunigung dann allerdings keine Rede mehr sein...

Die einzige Bedingung, um in den Genuss der alten Fahrzeuge zu kommen, war ein gültiger VBB-Fahrausweis

Die Fotos gibt's, aufgrund der Menge dieses Mal teilweise nach Fahrzeugen sortiert, hier:

Büssing DF: 1658
Büssing DE: LVG 70, 2100, 2437, 2556