April, April
der diesjährige Aprilscherz:-D

Hallo Busfreunde,

es gibt noch Wunder. da sendet einem ein Busexperte aus den "alten" Bundesländern mir ein Foto eines Büssing-Doppeldeckers, der hier scheinbar ganz in Vergessenheit geraten ist: ein Büssing/DWM D3/2U 56 !!!

Da ja bekannterweise unser D2U aufgrund des schweren U10-Motors schnell das gesetzlich vorgeschriebene Gesamtgewicht erreichte, ohne sein Fassungsvermögen auszunutzen (daher der großzugige Sitzabstand im Oberdeck), und andererseits das Bundesverkehrsministerium die Maße und Gewichte für Nutzfahrzeuge stark einschränkte (Stichwort Seebohm-Gesetze !), suchte die Fahrzeugindustrie nach Abhilfe. So entwickelte Büssing zusammen mit der DWM (vormals Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik) in Berlin-Wittenau eine Variante des ansonsten gut bewährten D2U mit zwei gelenkten Vorderachsen. Da der Bus nun ein zulässigen Gesamtgewicht von 20 t hatte und um ein Fensterfeld verlängert war, konnte die Kapazität um 12 Sitzplätze, davon 8 im Oberdeck, und 10 Stehplätze vergrößert werden.

Nach ausgiebiger Erprobung auf der Teststrecke im Büssing-Werk kam der Bus zur Praxiserprobung bei der BVG und wurde dem Betriebshof Lichterfelde zugeteilt, von wo aus er Anfang April 1957 auf der Autobuslinie 76 zum Einsatz kommen sollte. Jedoch war wohl der Probeeinsatz ein Fehlschlag, die zwei gelenkten Vorderachsen ohne Lenkhilfe überforderden die Kräfte des Fahrers und das Fassungsvermögen an Fahrgästen ließ sich von einem Schaffner nicht bewältigen. Nachdem es im Verlauf des Linieneinsatzes mehrfach zu kritischen Verkehrssituationen kam und sich die Verspätungen summierten, wurde der Versuch abgebrochen und der Bus an die Firma Büssing zurückgegeben.

Der Bus wurde noch kurze Zeit im internen Werkverkehr zwischen Braunschweig-Querum und Salzgitter-Watendtedt eingesetzt, bis er zur Ersatzteilgewinnung zerlegt wurde, die Patente der Lenkung wurden an die Firma Bedford in Großbritannien verkauft, wo daraus, allerdings mit vorn neben dem Fahrer stehendem Motor, das erfolgreiche Busfahrgestell VAL entwickelt wurde.

Das Bild zeigt den D3/2U 56 im Probeeinsatz auf der Linie A 76 in der Lichtenrader Bahnhofstraße, leider sind Wagennummer und Kennzeichen weder erkennbar noch überliefert !

Gruß Manfred