Antriebstechnologien der Zukunft - Wagen 1666 und Methanol

Sehr geehrte Besucher unserer „Seite“,

wenn Sie nun denken, upps – Traditionsbus wird seine Busflotte auf Batteriebetrieb umstellen, dann irren Sie. Denn Sie müssen bei uns immer mindestens 30 Jahre zurück denken. In den achtziger Jahren forschte man im Nutzfahrzeugbereich nicht in Richtung Strom, sondern alternativer Brennstoffe, in unserem Fall Methanol.

Anfang des Jahres 1986 nahm die BVG 14 Busse mit Methanol-Verbrennungsmotoren in Betrieb, 7 vom Hersteller MAN, Typ SL 200, und 7 von Mercedes Benz, Typ O305. Nach einem Vorversuch, bei dem je ein MAN und Mercedes Bus auf dem Betriebshof Lichterfelde stationiert waren, die bei der BSR am Ostpreußendamm betankt wurden, erhielt der Betriebshof Spandau nun eine eigene Tankstelle für diesen „Großversuch“, der vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung gefördert wurde. Wie alle von uns wissen, fahren heute keine Fahrzeuge mit Methanol, d.h. dieser Versuchsbetrieb bewährte sich nicht, obwohl der Ausstoß von Schadstoffen im Vergleich zum Diesel deutlich geringer war – CO2 und Wasser. Was geblieben ist, ist unser Autobus 1666 mit seinem „M“ auf der Tankklappe und den Hinweisschildern samt Zusatzinstrumenten für den Methanol-Betrieb. Allerdings ist das alles nur noch Show, da seit dem Umbau des Busses durch die Firma Behrendt in Lehnin ein Dieselmotor für Vortrieb sorgt.

Damit dies alles so bleibt und 1666 auch in Zukunft als historisches Fahrzeug mit Methanol-Reminiszenz in Berlin unterwegs sein kann, wird dieser Autobus seit Mitte November einer grundlegenden Karosserieinstandsetzung bei der Firma OmSa in Güstrow unterzogen – Kosten so um die 25.000 EURO. Der Bus wird in den Zustand der Jahre 1986 / 87 versetzt, also in eine Zeit, als er gemeinsam mit den noch verkehrenden DE´s in Spandau unterwegs war.

Übrigens: Unser Ersatzteilspender 1667 verfügt noch über den ursprünglichen Methanol-Motor, der aber leider nicht mehr komplett ist. Und Methanol hat er ebenfalls noch in den Tanks. Tanks? Ja die MAN Wagen waren damals wegen des sehr hohen Verbrauchs von ca. 100 Liter auf 100 Kilometer mit zwei Tanks ausgestattet.

Damit Sie und wir noch lange Freude an unseren historischen BVG-Bussen haben, braucht es natürlich den Diesel-Kraftstoff. Hoffen wir, dass es diesen noch möglichst laaange geben wird, trotz der aktuellen Diskussionen... Ob wir irgendwann einmal einen BVG-Bus in unsere Sammlung übernehmen werden, der vom E-Bus auf Verbrennungsmotortechnologie umgerüstet wurde? Time will tell. (In Osnabrück und Trier wurden von 1967 bis 1971 Henschel-Wagen vom O-Bus auf Dieselantrieb umgebaut.)

Text: Stefan Freytag

zuletzt aktualisiert 24.7.19