Die Sanierung unseres Wagens 3550 aus der ersten Serienlieferung des Typs D wird nun bald abgeschlossen sein. Ab Anfang Februar 1987 bereicherten diese Autobusse - ja damals hieß das noch so - das Stadtbild West-Berlins. Und 29 Jahre später wird 3550 als noch nicht ganz H-Kennzeichen fähiger Bus wieder von uns in Betrieb genommen.
Seine Aufenthaltsdauer bei der Firma OmSa in Güstrow erreichte mit 11 Monaten (Januar bis Dezember 2015) einen Rekordwert. Noch nie war einer unserer Busse so lange „weg“. Dies ist vor allem dem Fakt geschuldet, daß einer der dortigen leitenden Mitarbeiter seine Meisterprüfung als Karosseriebauer an 3550 absolviert hat. Das sehen wir als gutes Zeichen für eine qualitativ hohe Arbeit, die uns lange Freude und Beständigkeit bringen wird. Es war bislang auch die teuerste Sanierung in Güstrow mit fast 40.000 €, wobei zu erwähnen ist, daß auch 1794 (Büssing DE 65) in diesem Bereich der Instandsetzungskosten rangiert. 2015 war also für uns das Jahr der großen Investitionen.
Nun soll sich unsere Investition in 3550 nicht unbedingt in einer gewissen Zeit wirtschaftlich amortisieren, aber wir planen durchaus einen intensiven Einsatz vor allem auf dem 218er. Der Bus zeigt sich im Erscheinungsbild seiner Auslieferung, wobei naturgemäß einige Alterungsspuren im Innenraum geblieben sind. Denn eine neuwertige Aufarbeitung hätte den Rahmen gesprengt. Natürlich behält 3550 seine WODKA GORBATSCHOW Werbung, denn immerhin war z. B. Wagen 3513 ab dem September 1987 mit dieser Werbebeschriftung unterwegs, und insgesamt zeigten 5 D86-Busse diese klassische Außenwerbung, die es in dieser Form seit 1978 gab und gibt. 26 Jahre ein gleichbleibendes Erscheinungsbild einer Werbung auf BVG-Bussen, das ist „Tradition“. Diese WODKA GORBATSCHOW Version war auch eine der letzten Werbungen, die Ende der neunziger Jahre ausschließlich mittels Farbanstrich aufgebracht wurde. Insofern repräsentiert 3550 nicht nur einen Bustyp, sondern eine viele Jahrzehnte praktizierte Technik der Werbebeschriftung.
Derzeit stehen noch eine technische Durchsicht der Bremsanlage, der Radlager und der Lenkung an, denn wir streben nach einem Höchstmaß an Betriebssicherheit und -stabilität. Auch im Innenraum sind einige Spuren der Beseitigung von Vandalismusschäden durch die BVG- Betriebswerkstätten zu verschönern. Und die Werbung muss ausgebessert und gegen Witterungseinflüsse konserviert werden. Dann kann der Einsatz im Alltagsgeschäft starten. Wer nun murrt und sagt, was soll denn so ein „neuer“ Bus auf dem 218er, dem sei gesagt, daß z.B. 2437 (Büssing DE 72) auch „erst“ 27 Jahre alt war, als unser Betrieb mit einem historischen Busses auf der damaligen A18 Linie startete. Wir gehen halt mit der Zeit, hinken ihr aber immer ungefähr 30 Jahre hinterher. Nein, wir hinken nicht, sondern schreiten festen Schrittes. Die Fans von Büssing DE und MAN SD brauchen aber keine Angst zu haben. Auch diese Autobusse werden weiterhin auf dem 218er anzutreffen sein. Und natürlich wird auch der D2U dort nicht von 3550 abgelöst. Aber die Anwohner an „unserer“ Linie und die Waldtiere werden sich an einen neuen „Sound“ gewöhnen dürfen. Vielleicht flüchten ja nun die Wildschweine, wenn der Bus kommt und bleiben nicht einfach auf der Fahrbahn stehen...
Text: Stefan Freytag