MAN
SD 73 bei der BVG Es
liegen weitere Beschreibungen vor zum SD 200: »Ein neuer Doppeldeck-Bus in Berlin«, Vorstellung des MAN SD 200 durch Dr.-Ing. Heinz Goltz. Sonderdruck aus »Verkehr und Technik«, Heft 10/1973, Verlag Erich Schmidt, Bielefeld. (pdf, 820 kB) Im Zuge der Standardisierungsbestrebungen für Linienbusse in Deutschland (siehe E2H-Wagen von Daimler Benz, Büssing und MAN) sollte zu Beginn der Siebzigerjahre auch die fällige Erneuerung des aktuellen Doppeldecker-Typs in Berlin, des Büssing DE, den Empfehlungen des VÖV (Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe) für den Standardbus folgen. So entstanden in Zusammenarbeit von Büssing und der Berliner BVG zwei Busse des Typs SD 200, Wagen 2514 und 2515, die im September 1973 der Öffentlichkeit auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt wurden. Der Hersteller MAN, der mittlerweile die Firma Büssing komplett übernommen hatte, zeigte den Wagen 2514, während der Aufbauhersteller Gaubschat aus Berlin-Neukölln den Wagen 2515 vorstellte. Die Wagen ähnelten einem MAN-Standardbus vom Typ SL 200 stark, wiesen dem gegenüber dennoch große Unterschiede auf. So war, um die durch die StVZO maximal zulässige Gesamthöhe für Straßenfahrzeuge von 4,00 Metern einhalten zu können, eine komplette Neuentwicklung notwendig. Die Bodengruppe wies sehr niedrige Einstiege auf, von denen nach einer nur 10 cm hohen Stufe der Wagenboden erreicht wurde. Der Fahrerplatz wie auch die Fahrgastsitze im Unterdeck befanden sich seitlich der mittig angeordneten Laufgangwanne auf recht hohen Podesten, die im Bereich der hinteren Tür für den Ausstieg und gegenüber davon für einen Kinderwagenplatz unterbrochen waren. Darunter befanden sich diverse technische Komponenten wie der Kraftstofftank, Ventile, Luftkessel etc. Der Motor wurde seitlich nach links ins Heck verlagert und trieb über ein Voith-Automatikgetriebe die speziell für den abgesenkten Laufgang entwickelte gekröpfte Hinterachse an. Im Oberdeck, das wie bisher über eine in Fahrzeugmitte angeordnete Treppe betreten und verlassen wurde, fand der Fahrgast 53 mit grünem Kunstleder bezogene Sitze vor. Durch die niedrigere Bauhöhe des Unterdecks mussten - verglichen mit den Standard-Eindeckfahrzeugen - auch die Türen und Fenster verkleinert werden.
Das komplett aus Aluminium bestehende Oberdeck wurde - wie schon beim Büssing D2U - auf das selbst tragende Unterdeck aufgeschraubt, auch die komplette Außenverblechung bestand mit Ausnahme der Heckecken unten und Teilen der Unterdeck-Front aus Aluminium.
Den beiden Prototypen war kein langes Busleben beschieden: bereits im Sommer 1986 schieden beide Wagen aus dem Bestand der BVG aus und wurden noch im gleichen Jahr bei Koch&Lange in Haselhorst verschrottet. Ihre Lebenserwartung lag damit durchaus im seinerzeit üblichen Rahmen; und dennoch ist es schade, dass kein SD 73 der Nachwelt erhalten blieb. Text: Björn Draegert
zuletzt aktualisiert 22.2.2012 | Ulf Bergmann |