Wagen 3413

Zum Konzert von Genesis auf dem Maifeld fanden sich am 12. Juli 1992 ganze 106.000 Besucher ein, deren Beförderung unter anderem 3413 oblag. Foto: Stefan Freytag
Zum Konzert von Genesis auf dem Maifeld fanden sich am 12. Juli 1992 ganze 106.000 Besucher ein, deren Beförderung unter anderem 3413 oblag. Foto: Stefan Freytag
Die U-Bahn bewältigte damals den Großteil der Besucher, und der restliche Weg zum Maifeld wurde mit Bussen bestritten. Die S-Bahn sollte erst sechs Jahre später wieder hierher fahren. Foto: Mario Lange
Die U-Bahn bewältigte damals den Großteil der Besucher, und der restliche Weg zum Maifeld wurde mit Bussen bestritten. Die S-Bahn sollte erst sechs Jahre später wieder hierher fahren. Foto: Mario Lange
Weiterhin werbefrei war 3413 als Mario Lange den Bus am 20. August 1992 an der Hertzallee ablichtete.
Weiterhin werbefrei war 3413 als Mario Lange den Bus am 20. August 1992 an der Hertzallee ablichtete.
Im November desselben Jahres besaß der Wagen schon Bandwerbung für das Möbelhaus Hübner. Foto: Mario Lange
Im November desselben Jahres besaß der Wagen schon Bandwerbung für das Möbelhaus Hübner. Foto: Mario Lange
Am 10. Mai 1994 pausiert Wagen 3413 an der Endstelle am Rathaus Spandau.
Am 10. Mai 1994 pausiert Wagen 3413 an der Endstelle am Rathaus Spandau.
Abholung des Busses im Oktober 1999
Abholung des Busses im Oktober 1999
Erste Ergebnisse auf dem Weg zum Museumsbus zeigten sich an 3413 bereits am 2. April 2000 nach einer Intensivbehandlung mit "Matrix-Neu". Selbstredend, dass dieses Ergebnis gleich mit einer kurzen Ausfahrt ins Sonnenlicht dokumentiert werden musste...
Erste Ergebnisse auf dem Weg zum Museumsbus zeigten sich an 3413 bereits am 2. April 2000 nach einer Intensivbehandlung mit "Matrix-Neu". Selbstredend, dass dieses Ergebnis gleich mit einer kurzen Ausfahrt ins Sonnenlicht dokumentiert werden musste...
Einen kurzen Fotohalt legt 3413 am 7.5.2000 bei einer Probefahrt an der Endstelle Pfaueninsel ein. Immerhin sollte es noch mehr als elfeinhalb Jahre - und somit fast ein "Busleben" lang - dauern, bis der Bus an diesem Ort regelmäßig anzutreffen ist.
Einen kurzen Fotohalt legt 3413 am 7.5.2000 bei einer Probefahrt an der Endstelle Pfaueninsel ein. Immerhin sollte es noch mehr als elfeinhalb Jahre - und somit fast ein "Busleben" lang - dauern, bis der Bus an diesem Ort regelmäßig anzutreffen ist.
Besuch im alten Einsatzgebiet, 3413 pausiert an der Endstelle Reimerweg
Besuch im alten Einsatzgebiet, 3413 pausiert an der Endstelle Reimerweg
n den letzten Zügen seines Einsatzlebens bei der BVG lag im Mai 2001 der Wagen 3414. Eine gute Gelegenheit für 3413, zum Abschied noch einmal bei seinem (numerisch) "großen Bruder" vorbeizuschauen und Lebewohl zu sagen.
In den letzten Zügen seines Einsatzlebens bei der BVG lag im Mai 2001 der Wagen 3414. Eine gute Gelegenheit für 3413, zum Abschied noch einmal bei seinem (numerisch) "großen Bruder" vorbeizuschauen und Lebewohl zu sagen.
Stippvisite zu einer der letzten SD 200-Hochburgen Berlins in Tegel im Februar 2002
Stippvisite zu einer der letzten SD 200-Hochburgen Berlins in Tegel im Februar 2002
Zum Tag der offenen Tür am 4. September 2005 fand sich 3413 auf dem Betriebshof Cicerostraße ein, wo die Aufnahme morgens vor der Veranstaltung entstand.
Zum Tag der offenen Tür am 4. September 2005 fand sich 3413 auf dem Betriebshof Cicerostraße ein, wo die Aufnahme morgens vor der Veranstaltung entstand.

MAN SD 85

Im Jahre 1985 wurden letztmalig Fahrzeuge der Bauart SD 200 gefertigt. Die 60 Fahrzeuge umfassende Lieferung mit den Wagennummern 3407 - 3466 wurde von der Waggon Union in Berlin-Reinickendorf unter Verwendung von MAN-Bodengruppen aufgebaut. Da bereits die wesentlichen baulichen Verbesserungen an diesem Bustyp in Fahrzeugen älterer Bauart verwirklicht worden waren und mit den Fahrzeugen 3500 (Prototyp des Standard II - Doppeldeckers, Typenbezeichnung D 80), 3501 und 3502 (SD 202, Bj. 1983) bereits die Vorserienfahrzeuge des Nachfolgetyps zum SD 200 seit längerer Zeit im Linieneinsatz standen, war ein Ende der Ära der SD 200 absehbar. So lassen sich die bei dieser Bauart vorgenommenen Verbesserungen im Vergleich zur Vorserie auch leicht an einer Hand abzählen: Neben geringfügigen Änderungen des Innenraumes (u.a. zwei zusätzliche Haltewunschtaster im Unterdeck, ein zusätzlicher Haltebügel oberhalb des Klimaschrankes am Fahrerplatz) erhielten die SD des Baujahres 1985 die Weiterentwicklung des seit Jahren bewährten Voith-Getriebes Typ 851. Der einzig merkbare Unterschied zu den in den Fahrzeugen der Vorserien eingebauten Getrieben besteht bei diesem neuen Getriebetyp Voith 851.2 darin, dass nunmehr das Auskuppeln des Automatikgetriebes erst bei absolutem Stillstand des Fahrzeuges erfolgt.

Der Wagen 3413 wurde am 23. August 1985 zugelassen und als eines von 15 Fahrzeugen dieser Lieferung dem Betriebshof Spandau zugeteilt (3412 - 3421 und 3457 - 3461). Der Bus wurde zunächst ab Juni 1986 mit einer Bandwerbung für die Zeitarbeitsfirma »Pasit« versehen. Nach einer Umfirmierung des Unternehmens wurde diese Werbung im Dezember 1990 in die neue Bezeichnung »WIR« geändert und im Rahmen der Großreparatur am 12. Juni 1992 entfernt. Wie so viele BVG-Doppeldecker erhielt 3413 anschließend ab Oktober 1992 die für diese Epoche so typische Bandwerbung für »Möbel-Hübner«. Vom Betriebshof Spandau wurde der Bus bis zum Frühjahr 1995 eingesetzt, um dann zum Betriebshof Usedomer Straße umgesetzt zu werden, von wo der Bus bereits im Herbst 1996 wieder abgezogen wurde, um zum Betriebshof Zehlendorf zu gelangen.

Das Frühjahr 1998 bedeutete dann für 3413 ein Ende des Linieneinsatzes. Bereits zu diesem Zeitpunkt muss sich ein baldiger Motorschaden am Fahrzeug abgezeichnet haben. Zwar wurde der Bus von den späteren Eigentümern noch mit eigenen Augen in der Betriebswerkstatt - offenbar zwecks Reparatur des Motorschadens - gesichtet, jedoch war dieser Reparaturversuch wohl nicht von Erfolg gekrönt. Nicht umsonst wurde das Fahrzeug als zu diesem Zeitpunkt neuester Wagen der Bauart SD 200 dem sogenannten Buspool zugeordnet. Die zu diesem Zeitpunkt im Buspool geführten Fahrzeuge waren für die Vermietung an Fremdunternehmen vorgesehen und demzufolge nicht mehr unbedingt das, was man als »vorzeigbar« bezeichnen würde. Nach einem weiteren Jahr Zugehörigkeit zum Buspool, in dem der Bus übrigens niemals im Einsatz gesichtet wurde, wurde 3413 am 15. Juni 1999 schließlich endgültig abgestellt.

Über zehn Jahre nach Erwerb des Wagens 3413 und einer fast ebenso langen Einsatzzeit von Traditionsbussen auf der Linie 218 zeigte die Erfahrung, dass es zunehmend schwieriger wird, Ersatzteile für die bislang von der ATB überwiegend auf dieser Ausflugslinie eingesetzten DE-Busse zu beschaffen. Die ATB hat sich daher im Jahr 2010 dafür entschieden, langfristig die bisher eingesetzten DE-Busse auf der Linie 218 durch Fahrzeuge vom Typ SD 200 zu ersetzen.

Neben Wagen 1749 (SD 80) soll dabei der Wagen 3413 ein Rückgrat des ATB-Einsatzes für die BVG werden, weshalb der Bus im Jahr 2011 einer umfangreichen Aufarbeitung des wagenbaulichen Teils unterzogen worden ist. Am 1. April 2012 durfte der Wagen dann erstmals sein neues Stammrevier auf der Linie 218 erleben. Der Bus wird weiterhin im Erscheinungsbild dem Ausmusterungszustand entsprechen. Daher wird bei diesem im Gegensatz zum Wagen 1749 auch die vielleicht nicht besonders schöne, aber eben so typische Bandwerbung für »Möbel-Hübner« erhalten bleiben.

Text: Christian Neuhaus
mit diesem Bustyp groß geworden und den SD 200 nachtrauernd

3413 - Vom Abenteuer, einen Bus zu kaufen...