MB EN 95 und EN 97 bei der BVG
(Eindecker in Niederflurbauweise)

1995 wurden 34 Fahrzeuge (Wagennummern 1081 - 1114) der neuen, gegenüber den Vorserien modifizierten Bauserie O405N2 angeschafft. Diese bereits in den neuen Hausfarben der BVG ausgelieferten Busse wurden werkseitig wieder mit einem Voith-Getriebe versehen (vgl. MB EN 91). Neben den im vorderen Fahrzeugbereich weiter heruntergezogenen Seitenscheiben ist die Ausstattung dieser Wagen mit einem dritten Türpaar die wohl markanteste Änderung gegenüber älteren Bussen dieser Bauart. Bei Indienststellung wurden die Busse den Betriebshöfen Lichtenberg (1081 - 1084, 1103 -1110), Indira-Gandhi-Straße (1085 - 1102) und Britz (1111 - 1114) zugewiesen. Die Wagen 1085 - 1110 wurden werksseitig mit elektrisch verstellbaren Außenspiegeln versehen.

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurden die Wagen 1111 - 1114 werkseitig mit einem Erdgas-Antrieb ausgestattet, jedoch mit Beendigung des Versuchsbetriebs im Herbst 1997 zunächst abgestellt. Während die Wagen 1111 und 1112 nach Umbau auf Dieselantrieb in den Liniendienst zurückkehrten - 1111 nun unter der neuen Wagennummer 1184 - wurden die Wagen 1113 und 1114 an den Hersteller zurückgegeben und gelangten von dort zur Firma Steinbrück in Gotha. Im Jahr 2008 wurden die beiden noch immer mit Erdgas angetriebenen Busse von dort an einen Busbetrieb in Varna (Bulgarien) abgegeben.

Anlässlich der Bestrebungen, neue Antriebsarten in der Fahrzeugtechnik zu erproben, wurde mit der Wagennummer 2060 auf Leasingbasis im Jahr 1997 ein Hybridbus in Dienst gestellt. Das sowohl elektrisch als auch dieselbetriebene Fahrzeug kam seit Indienststellung zunächst ausschließlich auf der Linie 128 zum Einsatz.

Zur Ermittlung der Fahrzeugauslastung wurde der Bus 2060 im Jahr 2001 mit einer optischen Zähleinrichtung versehen.

Nach dem Erwerb sechs weiterer Hybridbusse über das Omnibus Gebrauchtwagencentrum (OGC) in Frankfurt am Main war die BVG seit dem Jahr 2002 Eigentümerin aller überhaupt jemals von Daimler Benz hergestellten Fahrzeuge dieses Antriebstyps. Während vier (2101 bis 2104) der sechs Busse aufgrund ihrer Ausstattung als Überlandfahrzeuge lediglich vereinzelt im Sonderverkehr zum Einsatz kamen, waren die mit den Wagennummern 2105 und 2106 (ex Connexxion Leiden/NL 2215 und 2216) in das BVG-Nummernschema eingefügten Wagen zusammen mit dem Wagen 2060 in ab dem Jahr 2004 auf den Linien 228 und später 325 in Nord-Berlin zum Einsatz.

Mit Ende des Leasingvertrages ist der Wagen 2060 im September 2005 zunächst abgestellt worden. Im Herbst 2007 wurde der Bus von der BVG übernommen und unter der neuen Nummer 2100 in den Fuhrpark eingereiht. Zur selben Zeit wurden die nicht mehr benötigten Überlandwagen 2101 bis 2104 ausgemustert und an einen Omnibushändler verkauft.

Im Frühjahr 2008 erfolgte die Umstationierung der drei verbliebenen Busse mit Hybridantrieb (Wagen 2100 [ex 2060], 2105 und 2106) zum Betriebshof Spandau, da von diesem Betriebshof aus bereits alle anderen BVG-Busse mit alternativen Antriebssystemen zum Einsatz kamen.

Als Kuriosum erwies sich, dass seit der Umstationierung des Wagens 2100 und dem nun folgenden freizügigen Einsatz des Busses auch auf Expressbus- und Metrobuslinien Probleme mit der in Wagen 2100 verbauten LCD-Anzeige auftraten: Diese konnte aus technischen Gründen die Liniennummer einer Metrobus- oder Expressbuslinie nicht korrekt anzeigen, so dass kurzerhand die LCD-Anzeige in diesem Bus durch eine ANNAX-Anzeige ersetzt worden ist.

Der betriebliche Wert der Fahrzeuge stieg mit der Einführung der Umweltzonenreglung innerhalb des Berliner S-Bahnrings, da alle O405N dank grüner Plakette einfahrtberechtigt blieben. Der Abzug der Fahrzeuge aus dem Linieneinsatz zog sich daher bis zum Februar 2011 hin, als 1081 als letzter reinrassiger 12-Meter-Dieselbus der VÖV-II-Generation abgestellt wurde. Es verblieb vorerst noch mit 1102 der RBL-Messwagen für innerbetriebliche Zwecke und die drei Hybridwagen im Fahrgasteinsatz. Als letzte Wagen ihrer Bauart wurden 2105 und 2106 im Februar 2013 aus dem BVG-Bestand ausgesondert.

Text: C. Neuhaus
Stand: April 2013

MB EN (Mercedes Benz O 405 N)

Jahrelang war der Ostteil der Stadt das Einsatzgebiet der EN 95. Am 29. Mai 1996 erreicht 1088 den S-Bahnhof Marzahn.

Foto: C. Neuhaus

MB EN (Mercedes Benz O 405 N)

Zu den ersten Vertretern im neuen "Corporate Identity" der BVG zählt 1098. Neben der sonnengelben Lackierung und der grauen Inneneinrichtung wurden Solowagen nun mit drei Türen geliefert. Am 20.5.2006 hat der Bus fast seine Endhaltestelle am Nahmitzer Damm erreicht.

Foto: U. Bergmann

MB EN (Mercedes Benz O 405 N)

Ein kurzlebiges Phänomen waren die erdgasbetriebenen Busse. Ihre geringe Reichweite führte schon bald wieder zur Abstellung. Der Wagen 1113 war nagelneu, als die Aufnahme im November 1995 entstand.

Foto: C. Neuhaus

MB EN (Mercedes Benz O 405 N)

Alle sieben je gebauten O 405 N mit Bremsenergiespeicherung, der sogenannten Hybridantriebstechnik, gelangten im Laufe ihres Lebens in den Bestand der BVG.
2060 gelangte bereits 1997 als Neufahrzeug zur BVG und zeigt sich hier am 1.9.2005 in seinem damaligen Revier.

Foto: U. Bergmann

MB EN (Mercedes Benz O 405 N)

Der Nachschuss gelang an der südlichen Endstelle der Linie 325 am Humboldt-Klinikum und zeigt die Dachaufbauten, die unter anderem die Batterien beherbergen.

Foto: U. Bergmann

zuletzt aktualisiert 25.4.2013