MAN E2H 74
(Eindecker mit 2 Achsen und Heckmotor)

Wagen 2901 - 2930

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Nachdem im Jahr 1972 der bisher von der BVG bevorzugte Fahrzeuglieferant Büssing von der MAN AG übernommen worden war, traten im Jahr 1974 mit den Wagen 2901 – 2930 erstmals Eindeck-Autobusse aus dem Hause MAN ihren Dienst bei der BVG an.

 

Die optisch auf den ersten Blick zu den Büssing-Eindeckern der Baujahre 1971 bis 1973 identischen Busse zierte jedoch anstelle des obligaten Hinweises „Büssing“ an der Front nun der „klassische“ MAN-Zierkranz. Ansonsten wurde jedoch – wie auch bei den SD 200 bis einschließlich Baujahr 1977 noch üblich – mittels des Zusatzes „Büssing“ auf die Fahrzeugtradition aus Salzgitter verwiesen.

 

Im Innenraum erwarteten den Fahrgast nun mit rotem statt mit grünem Kunstleder bezogene Sitzmöglichkeiten; zur Türkontrolle fanden am Ausstieg Lichtschranken Verwendung, wo in den Vorserien bislang Pendelschranken verbaut wurden. Auch wurden die Rohrbügelantennen für den Betriebsfunk durch Stabantennen abgelöst.

 

Auch technisch brachte der Wechsel des Fahrzeugherstellers einige Neuerungen mit sich. Die vorangegangenen Lieferungen besaßen eine kombinierte drucklufthydraulische Fremdkraftbremsanlage an der Vorderachse und einer reinen Druckluftbremsanlage an der Hinterachse, während die E2H 74 nun über eine reine Druckluftbremsanlage verfügten; modernere MAN-Motoren mit Direkteinspritzung lösten die bisher in älteren Wagen verbauten Vorkammermotoren ab. Wie auch bei den Fahrzeugen der Vorserien Büssing E2H 71, 72 und 73 sorgte ein Voith-Getriebe der Bauart Diwa D506 für die richtige Übersetzungen der Motorleistung auf die Antriebsachse, in deren Nabe ein Planetengetriebe verbaut waren.

 

Die Vorderachsen, welche wartungsärmere – und daher wohl von der BVG bevorzugte – Starrachsen waren, hatten zudem eine größere Spurbreite, ebenso waren die Radausschnitte gegenüber den Büssing E2H 71 – 73 leicht modifiziert. Der Kundenwunsch von Starrachsen war für den Hersteller MAN damals offenbar Neuland und machte eine Überarbeitung des bisher produzierten Fahrgestells des MAN SL 192 bzw. MAN SL 200 erforderlich. Wie sonst erklärt es sich, dass mit dem ersten MAN Eindecker bei der BVG, Wagen 2901, ein neuer Fahrgestellnummernkreis eröffnet worden ist? Die Verwendung von Starrachsen statt einer Einzelradaufhängung ist offenbar von keinem anderen Betrieb gewünscht worden, denn bis zum letzten im Jahr 1985 von der BVG in Dienst gestellten MAN-Standard-I-Eindecker (Wagen 1669) weist die mit Wagen 2901 begonnene Systematik der Fahrgestellnummern aller MAN-Eindecker bei der BVG keine Lücken oder Sprünge auf; alle 139 MAN SL 200 bei der BVG bildeten einen quasi „BVG-eigenen“ MAN-Fahrgestellnummerkreis.

 

Die Indienststellung der Busse begann im September 1974 und war mit der amtlichen Zulassung des Wagens 2903 Ende Oktober 1974 abgeschlossen; die numerisch ersten zwanzig Busse wurden dem Betriebshof Britz zugewiesen, die restlichen zehn Wagen kamen anfangs vom Betriebshof Zehlendorf aus in den Linieneinsatz.

 

Die Ausmusterung der MAN E2H 74 begann mit der Abstellung des Wagens 2906 im März 1983. Diesem folgten im Verlauf des Jahres 1983 noch weitere 14 Wagen.

 

Die verbliebenen 15 Busse wurden größtenteils Ende März 1984 aus dem BVG-Dienst genommen; mit dem Ausscheiden des Wagens 2918 Anfang April 1984 endete das Kapitel der MAN E2H 74 bei der BVG.

 

Von sechs der Busse ist bekannt, dass sie nach ihrer Einsatzzeit in Berlin noch bei der Firma Leo Lautenbach in Hannover im Einsatz waren. Zwei weitere Busse sind als Spende des Deutschen Roten Kreuzes weiter an die Schwesterorganisation „Roter Halbmond“ in Marokko gegeben worden. Für das Berliner Gesundheitsamt war der Wagen 2924 noch eine Zeitlang im Einsatz. Weitere Busse der Serie fanden als Campingbus oder Werbewagen Verwendung.

 

Text: C. Neuhaus und Björn Draegert

Stand: November 2010

 

 

 

MAN E2H (SL 200)

Zu den Exponaten der Deutschen Industrieausstellung gehörte neben zwei SD 200 und zwei O 305 für die BVG ein MAN E2H 74. Der Bus war noch so neu, dass die Wagennummer noch nichtaufgeklebt war und der Bus daher unbekannt blieb.

Foto: B. Hoff

MAN E2H (SL 200)

Als die Mariendorfer Reißeckstraße noch in beide Fahrtrichtungen befahrbar war, war die dortige Endstelle ein dankbarer Ort für Fotografen. Erhard Schulz profitierte davon, als er wohl Mitte der Siebzigerjahre dort den Wagen 2913 antraf.

Foto: E. Schulz

MAN E2H (SL 200)

Der numerisch letzte Wagen der Bauart MAN E2H 74 pausiert zum Ende seines Einsatzlebens an dem wohl nördlichsten Punkt seines regelmäßigen Einzugsgebietes, der Endstelle am Zoologischen Garten.

Foto: E. Schulz

 

 

zuletzt aktualisiert 15.2.2012 | Ulf Bergmann