Kä
E2H (Kässbohrer Setra S6) Jürgen
Meyer-Kronthaler hat sich dieser putzigen Busse erinnert und seine
Gedanken auf sehr unterhaltsame Weise aufgeschrieben. Bitte hier
klicken... Kässbohrer Setra S6 bei der BVG Bereits im Jahr 1958 beschaffte die BVG drei kleine Reisebusse vom Typ Setra S6, die sie als Kä E2H 58 R in Dienst stellte. Diese Busse mit den Wagennummern 650, 651 und 653 waren mit der damals üblichen Panorama-Verglasung ausgestattet und durch ihre Außenlänge von nur 6,70 m und die 24 bzw. 22 (Wagen 653) zur Verfügung stehenden Sitzplätze nur für kleine Gruppen vorgesehen. Für den Linienverkehr auf den Autobuslinien 34E (Habichtswald - Alt Gatow), 35E (Kladow - Altenheim Hottengrund, beide vom Betriebshof Spandau betrieben), 87 (U-Bf. Richard-Wagner-Platz - Pulsstraße), 88 (Kaiserdamm - Eichkampsiedlung, beide vom Betriebshof Helmholtzstraße bedient) sowie 98 (Ringlinie Britz-Süd, Einsatz ab Betriebshof Britz) benötigte die BVG aufgrund geringer Fahrgastzahlen und enger zu befahrender Straßen kompakte Busse und man besann sich auf die Setra S6-Reisebusse. Die mit diesen Wagen gemachten Erfahrungen waren offensichtlich positiv und so wurden im Herbst 1963 zwölf weitere S6-Busse beschafft und eingesetzt. Diese Fahrzeuge mit den Wagennummern 639 bis 649 und 652 waren mehr auf den Linienbetrieb zugeschnitten. So entfiel bei ihnen die Panoramaverglasung, ein Teil der Serie (639 bis 646) bekam einen Zielschildkasten für die von anderen BVG-Bussen bekannten Zielschilder. Dieser wirkte wegen seiner Größe und seiner Position oberhalb der Windschutzscheiben jedoch für diese kleinen Busse viel zu groß. Die Wagen ohne diesen Schilderkasten wurden meist auf der Linie 87, aber auch im Gelegenheitsverkehr eingesetzt. Ein Wagen aus der Serie Kä E2H diente mehrere Jahre als Zubringer-Bus auf dem Flughafen Tempelhof, der Wagen 647 war als Fahrschulwagen auf dem Betriebshof Müllerstraße stationiert.
Im Innenraum
verzichtete man zugunsten von sechs Stehplätzen auf eine Sitzreihe,
die außer der Fahrertür einzige in den Fahrgastraum führende
Tür vorn rechts wurde von einem Druckluftzylinder betätigt.
Die Tür war weiterhin eine Drehtür mit vorn angeschlagenen Scharnieren,
was zur Folge hatte, dass sie beim Öffnen in Richtung der wartenden
Fahrgäste schwang. Etwas problematisch war das Ein- und Aussteigen,
denn der Türrahmen war aufgrund der schräg stehenden Frontscheiben
vorn etwas geneigt und relativ niedrig, zudem ragte der Schilderkasten
in den Türbereich. Hatte man diesen ohne Blessuren passiert, warteten
oberhalb der Sitzbänke (mit grünem und wie Schlangenleder genarbtem
Kunstleder bezogen) durchgehende Gepäckablagen auf Berührung
mit den Köpfen der Fahrgäste. Wagen 639 wurde bereits nach nur 6 Betriebsjahren im Jahr 1969 aus unbekannten Gründen abgestellt und fristete noch bis etwa Februar 1973 sein Dasein auf dem Betriebshof Zehlendorf, verfiel dabei aber zusehends. Im Mai 1970 wurde Wagen 643 ausgemustert, ihm folgte im Herbst 1971 Wagen 646. Einer dieser beiden Busse diente ab 1972 am Mariendorfer Damm/Ecke Eisenacher Straße einem Autohändler als Büroraum. 1972 wurden die Busse mit den Nummern 648 und 649 ins ehemalige West-Deutschland verkauft, ein BVG-Angehöriger erwarb Wagen 645. Im Januar und Februar 1973 wurden die verbleibenden sechs Busse abgestellt und teilweise verkauft. Von den ehemals 15 S6-Bussen der BVG sind heute noch zwei vorhanden: Wagen 647 als Wohnmobil und Wagen 644 bei uns. Unser Wagen 644 wird zur Zeit restauriert, dafür suchen wir noch händeringend nach Fotos oder anderen Unterlagen, die uns behilflich sein können. Denjenigen, die uns »sachdienliche Hinweise« geben können, sei bereits hier eine ausgiebige Ausflugsfahrt mit dem dann fertig gestellten 644 versprochen!!! Text: Björn
Draegert
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