Wagen 1939
Büssing E2H 72 (MAN SL 195)
Im Jahr 1971 bestellte die BVG erstmals VÖV-Standardbusse beim Hoflieferanten Büssing. Der Auslieferung dieser Wagen schloß sich unmittelbar eine technisch nur wenig veränderte Folgeserie an - die E2H 72. Ausweislich des Typenschilds wurde der Bus bereits als SL 195 und somit als MAN-Produkt betrachtet. Seine Fahrgestellnummer 4010102 folgt allerdings noch der Büssing-Systematik. Als numerisch zweiter Wagen dieses Loses wurde Wagen 1939 am 27. März 1972 polizeilich zugelassen. Eine erste Heimat fand der Bus auf dem Hof Usedomer Straße, wo Wagen 1957 ihm übrigens ab 1973 Gesellschaft leistete. Im zweiten Halbjahr 1977 erfolgte die Versetzung zum Hof Cicerostraße, wo der Wagen bis zu seiner Abstellung am 30. Dezember 1981 zuhause war.
Die erste Werbung trug 1939 für eine Woche zwischen Januar und Februar 1973 für Sonderfahrten anläßlich der Grünen Woche. Mit fast zwanzig Jahren Vorsprung war die aufgebrachte Reklame mit einer leicht verrückt wirkenden Kuh die erste Buswerbung in Form eines Großplakats und somit das, was heute als Traffic Board allgegenwärtig ist. Es folgte von April 1973 bis Juli 1977 eine Bandwerbung für Hasshoff Tapeten, danach wechselten sich von März 1978 bis Oktober 1980 zwei Heckwerbungen für Möbel-Kunst ab. Unmittelbar danach wurde Heckwerbung für Penny-Markt geklebt, die im April 1981 gegen Motor-Company ersetzt wurde. Mit dieser Werbung wurde der Bus am 30.12.1981 ausgemustert, nur wenige Wochen vor den letzten Vertretern dieser Serie.
Der Bus wurde 1982 an einen Privatmann weiterverkauft und diente zunächst mit dem Kennzeichen B-ZR 759 als Wohnmobil. Anfang der Neunzigerjahre wurde der Bus an einen Gebrauchtwagenhändler in Mahlow veräußert, wo er als fahrbereiter Aufenthalts- und Büroraum genutzt wurde. Um 1995 wurde der Bus an seinen letzten Besitzer abgegeben, der ihn in Potsdam-Drewitz als Lagerraum nutzte.
Im Herbst 2012 wurde der Bus im Tausch gegen einen Bauwagen von der ATB übernommen. Nachdem der Bus in Eigenregie rollfähig gemacht wurde, konnte die Firma Kroll den Bus mit der Abholung beauftragt werden, und so gelangte 1939 am 17. November 2012 in die Sammlung der ATB. Zweck der Übernahme war die Sicherung von Ersatzteilen für 1957, die anders kaum noch erhältlich sind. Leider haben wir von den früheren Ersatzteilspendern 2955 und 2984 nicht alles aufgehoben, was im Nachhinein wünschenswert gewesen wäre. Insbesondere die Hinterachse und Motorteile sind absolute Raritäten. Nach der Entnahme der brauchbaren Teile wurde der Bus bis Ende 2013 zerlegt.
Text: Ulf Bergmann