Wagen 1242
MAN E2H 75
Die BVG, treuer Büssing-Kunde, beschaffte nach dem Niedergang der Braunschweiger Traditionsmarke im Jahr 1972 und deren Übernahme durch die MAN AG weiterhin auf den ersten Blick mit den 1971 bis 1973 in Dienst gestellten Büssing E2H identische Eindeck-Fahrzeuge. Deren letzte Serie von 1973 zeigte bereits den Übergang: optisch und technisch identisch mit der 1972er Lieferung, prangte nunmehr der MAN-Schriftzug auf der Front, freilich mit dem kleinen Zusatz »Büssing«. Bei der 1974er Lieferung von MAN, zu der auch unser Wagen 1242 gehört, waren jedoch auf dem zweiten Blick deutliche Unterschiede festzustellen. Neue Achsen (vorn wurde nun eine Starrachse statt der bisher verwendeten Einzelradaufhängungen verwendet, hinten tat eine Außenplanetenachse ihren Dienst), eine reine Druckluftbremsanlage (im Gegensatz zur bisher eingebauten kombinierten Druckluft-Hydraulik-Bremse) und neue moderne MAN-Motoren (die Büssing-E2H waren mit zwar überholten, technisch jedoch nicht mehr aktuellen, Büssing-U10-Motoren versehen, die aus abgestellten D2U-Bussen gewonnen wurden) standen auf der technischen Seite, anders geformte Radausschnitte, der MAN-Zierrahmen auf der Frontklappe und rote Kunstlederpolster innen waren die optischen Unterschiede zur Vorgängerserie. Die Zweistufen-Automatikgetriebe vom Typ Voith D506 wurden unverändert übernommen.
Unser Wagen 1242 stammt aus der Serie MAN E2H 75, die die Wagen 1240 bis 1244 umfasste. Diese Wagen waren versuchweise mit feuerverzinkten Bodengruppen ausgestattet, um die mitunter starke Korrosion in diesem Bereich zu beherrschen.
AEG Lavamat Favorit, 7. Version | 03.02.1976 bis 24.11.1978 |
Möbel Hübner, 2. Version | 30.11.1978 bis 26.10.1981 |
Fandrich Automobile Heckwerbung, 1. Version | 27.10.1981 bis 26.09.1983 |
Real Heimwerkermarkt Heckwerbung, 1. Version | 26.09.1983 bis 31.10.1985 |
Unser Bus war Zeit seines aktiven Lebens auf dem Betriebshof Zehlendorf stationiert. Während dessen war er auch als Bus nach Drewitz im Einsatz, was den Einbau stärkerer Starterbatterien zur Folge hatte und die Anbringung von Werbung verbot. Nach seiner Abstellung am 31. Oktober 1985 wurde 1242 zum Betriebshof Müllerstraße überführt, wo er noch sieben Jahre lang Busfahrschülern als Anschauungs- und Übungsobjekt, z.B. für Reifenwechsel, diente. Im Oktober 1992 wurde er an das Omnibusunternehmen Behrendt in Lehnin verkauft, wo er vom 29. Juni 1993 bis Januar 1997 als Linienbus im Einsatz war. Am 8. Februar desselben Jahres konnten wir ihn übernehmen.
Anfang 2005, der 30. Geburtstag von 1242 nahte, brachten wir den Bus nach Güstrow zur Firma Manika für eine Karosserieinstandsetzung. Aufgrund fehlender Ersatzteile zog sich die Fertigstellung und Abholung jedoch bis zum November 2005 hin. Aber auch nach dieser umfangreichen Aufarbeitung war der Bus noch nicht fertig. Der Innenraum benötigte noch etwas Zuwendung in Form einer ordentlichen Reinigung, die Sitzgestelle waren noch aufzuarbeiten und im Vorderachsbereich fehlte noch der schwarze Riefen-PVC-Belag, der allerdings nicht mehr erhältlich ist. Im Jahr 2011 konnte endlich schwarzer Fußbodenbelag geklebt werden, so dass der Wagen rechtzeitig zur Traditionsfahrt in Wannsee angemeldet werden konnte.
Text: Björn Draegert, Fotos: Stefan Freytag