Büssing DE 73 Die Autobusse der Bauserie DE 73 Als am 30. Mai 1973 die Auslieferung der DE 71/72 mit dem Wagen 2445 beendet war, wurden noch am gleichen Tag die Wagen 2446 – 2450 des neuen Typs DE 73 in Dienst gestellt. Diese Serie bestand aus insgesamt 68 Fahrzeugen mit den Wagennummern 2446 – 2513, die fast ein Jahr später, am 20. Mai 1974, mit der Zulassung der Wagen 2510 – 2513 vollständig ausgeliefert waren. Der Aufbau aller Fahrzeuge erfolgte bei der Firma Gaubschat. Äußerlicher Unterschied zur Vorserie waren die größeren, besser sichtbaren Wagennummern; später erhielten dann auch die älteren Fahrzeuge bei der Großreparatur (GR) diese größeren Ziffern. Eine Reihe von Wagen wies zudem weitere Besonderheiten auf: Die Fahrzeuge 2446 – 2490 erhielten bereits serienmäßig zwei Fahrscheinentwerter; die Front des im September 1973 zugelassenen Wagens 2457 zierte kein herkömmliches Lüftungsgitter für das Frontheizgebläse, sondern vier übereinander angeordnete Belüftungsschlitze, die sich knapp unterhalb des Mittelholmes der Frontscheibe befanden. Auch nach der bei BVG-Doppeldeckern früher üblichen Großreparatur (GR) blieb es bei dieser Abweichung von der Serie. Erst ein Unfall im August 1979 am U-Bhf. Osloer Straße brachte die Angleichung dieses Busses an die übrigen DE-Wagen. Auch die Wagen 2469 und 2470, geliefert im September 1973, wichen von der Serie ab, wurden diese doch in einem kräftigeren Gelbton, der dem bei der U-Bahn verwendeten Ton ähnelte, ausgeliefert. Der Wagen 2469 gelangte mit dieser Lackierung in den Linieneinsatz und blieb so bis zur GR im Februar 1979 im Einsatz, während 2470 mit einer großflächigen Beschriftung versehen für die Arbeitsplatzwerbung bei der BVG genutzt wurde. Im Juni 1974 wurde er dann elfenbeinfarben lackiert und gelangte in den Linieneinsatz. Etwa ab Wagen 2495 wurden in allen folgenden (Neu-)wagen Funkgeräte der Firma BOSCH eingebaut, während zuvor Geräte von Siemens verbaut worden waren. Die neuen Funkgeräte waren an einem separaten Lautsprecher links vom Fahrerplatz auf dem Armaturenbrett zu erkennen. Der Wagen 2496 befand sich nach der Auslieferung im April 1974 anläßlich einer Berlin-Ausstellung in Zürich. Werksseitig wurde er dafür mit einer Motorbremse (Auspuffklappenbremse) ausgerüstet und auf der Frontpartie im Lüftungsgitter mit den Buchstaben »MAN« und einem darunter angebrachten Büssing-Löwen versehen. Beginnend mit dem Wagen 2499 entfiel die bislang verbaute Rohrbügelantenne an der Front und es wurde eine erheblich kleinere Stabantenne auf der linken vorderen Dachecke angebracht. Daneben wich auch Wagen 2502 von der Serienlieferung ab: An diesem Fahrzeug wurden erstmals getrennte Leuchten für Rücklicht und Bremslicht am Heck angebracht. Beginnend mit 2511 erfolgte ab November 1974 der nachträgliche Einbau einer Notrufanlage in die DE-Wagen. In Notfällen betätigte der Busfahrer einen Schalter am Armaturenbrett, woraufhin die gesamte Außenbeleuchtung des Wagens auf Blinklicht umschaltete und die Hupe ertönte. Die umgebauten Fahrzeuge waren durch ein »A« (wie Alarmanlage) gekennzeichnet, welches in der linken unteren Ecke der Frontscheibe aufgeklebt war. Die Serie DE 73 war von einer Anzahl von schweren Unfällen gekennzeichnet, die auch die vorzeitige Ausmusterung einiger Fahrzeuge nach sich zog. Vor allem der Wagen 2452 stand unter einem schlechten Stern: Bereits bei der Abnahmefahrt im Juni 1973 auf dem Betriebshof Britz wurde er bei einem Unfall mit dem Wagen 2055 (DE 68) schwer beschädigt. Der Sachschaden an beiden Bussen betrug etwa 40.000 DM. Beide Fahrzeuge wurden repariert, jedoch nahte das frühe Ende von 2452 unaufhörlich: Bei einem Unfall mit einem Lkw in der Konradshöher Straße am 2. Februar 1978 wurde der Bus so schwer beschädigt, daß er bereits nach noch nicht einmal fünf Einsatzjahren am 4. Februar 1978 polizeilich abgemeldet wurde. Nach der Entnahme einiger Teile erfolgte am 13. Februar 1978 die Verschrottung, womit dieses Fahrzeug der einzige DE-Wagen war, der keine Großreparatur erhalten hat. Diese wäre nur wenige Monate später fällig gewesen. Am 8. Mai 1979 entwendete ein BVG-Busfahrer den Wagen 2475, um mit diesem in Selbstmordabsicht zur Weddinger Fennbrücke zu fahren und sich dann samt Bus in den Nordhafen zu stürzen. Das Fahrzeug setzte jedoch bei diesem Versuch auf und blieb auf der Uferböschung hängen. Der schwer beschädigte Bus wurde in der BVG-Hauptwerkstatt (HwA) repariert und gelangte ab dem 26. Oktober 1979 wieder in den Linieneinsatz, während der Fahrer in die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik eingewiesen wurde. Keine zwei Jahre später geschah der nächste schwere Unfall, der das vorzeitige Ende eines Wagens vom Typ DE 73 bedeutete. Am 9. Februar 1981 prallten die Wagen 2283 (DE 70) und 2451 (DE 73) in der Straße Alt-Wittenau bei Glatteis aufeinander. Noch im Februar 1981 erfolgte die Verschrottung beider Busse. Anläßlich der GR wurde u.a. bei den Wagen 2453, 2503, 2507 und 2508 das Oberdeckspiegelsystem eingebaut und zum Beispiel bei 2484 die Glühlampenbeleuchtung im Innenraum durch Leuchtstoffröhren ersetzt. Insgesamt 23 Fahrzeuge vom Typ DE wurden Mitte der Achtzigerjahre als sogenannte Smog-Reserve betriebsfähig abgestellt vorgehalten. Hierzu zählten mit den Wagen 2446, 2447, 2450, 2460, 2461, 2465, 2467 und 2480 auch acht Wagen vom Typ DE 73. Die ersten drei dieser Busse wurden im September 1985 vorläufig abgestellt, während die übrigen erst im Laufe des Oktobers 1985 ausschieden. Zum 1. Dezember 1985 wurden alle Fahrzeuge aufgrund eines Smog-bedingten PkW-Fahrverbotes wieder zugelassen. Bis auf 2450, der erst im Februar 1987 endgültig ausschied, wurden die übrigen sieben Wagen bis Ende Juni 1986 endgültig abgestellt. Der letzte DE, der eine Popwerbung erhielt, war im Mai 1987 der Wagen 2493. Er warb bis zu seiner Abstellung am 1. Oktober 1987 für die Ausstellung »Mythos Berlin« auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofes im Rahmen der Feierlichkeiten anläßlich 750 Jahre Berlin. Als am 1. Oktober 1987 der Einsatz von Fahrzeugen des Typs DE endete, waren unter den letzten 25 Wagen, die bis dahin noch eingesetzt waren, auch sieben vom Typ DE 73: 2486, 2488, 2489, 2491, 2492, 2493 und 2509. Text: Christian Winck
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