MAN
D 91 bei der BVG Es
liegen weitere Beschreibungen vor zum SD 202: Die größte Fahrzeugserie der von der Waggon Union gefertigten Bauart SD 202 wurde von der BVG im Jahre 1991 in Dienst gestellt. Mit den Wagennummern 3847 - 3927 wurden insgesamt 81 Neufahrzeuge geordert, wobei die ungewöhnliche krumme Fahrzeugzahl aus einer noch ausstehenden Nachlieferung eines Busses als Ausgleich für einen eigentlich für die BVG vorgesehenen, jedoch für die Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft (LVG) abgezweigten Wagen des Baujahres 1989 resultiert. Die anfangs den Betriebshöfen Spandau (3847 - 3856), Zehlendorf (3857 - 3859), Cicerostraße (3860 - 3864 und 3890 - 3896), Britz (3865 - 3879 und 3897 - 3909) und Helmholtzstraße (3880 - 3889 und 3910 - 3927) zugewiesenen Busse unterscheiden sich dabei von den Vorserien durch eine zusätzliche Nebelschlussleuchte im Heckbereich, einer zusätzlich im Unterdeck zwischen Treppenabgang und der Stellplatzfläche angebrachte Plexiglasscheibe und einen zusätzlichen Haltewunschknopf im Oberdeck an der vorderen Treppe. Entsprechend dem Versuchsfahrzeug (Wagen 3615, D 87) erhielten die Fahrzeuge des Baujahres 1991 über der Längsbank im Einstiegbereich in die Decke eingelassene Halogenpunktstrahler. Zur späteren Ausstattung dieser Busse mit einer Haltestellenanzeige wurden diese ab Werk an der Ein- und Ausstiegtür im Unterdeck und an der vorderen Dachkante im Oberdeck mit entsprechenden Halterungen versehen. Die Nachrüstung mit jedoch nur einer entsprechenden Anzeige im Ober- und Unterdeck jeweils vorn erfolgte dann Mitte der Neunzigerjahre. Zur Unterbringung eines modifizierten Fahrersitzes weist die Trennwand zwischen Fahrerkabine und vorderem Treppenaufgang eine Aussparung in Höhe der Rückenlehne des Fahrersitzes auf, in die eine in den Treppenbereich ragende Wanne gesetzt wurde. Diese wurde bei Fahrzeugen älterer Bauart später nachgerüstet. Bedingt durch schlechte Erfahrungen mit der bisher üblichen Befestigungstechnik der Rückenschalen der Fahrgastsitze (siehe D 89) wurden die Busse der Serie D 91 ab Werk statt mit Plastikabdeckungen nun mit Aluminiumschalen versehen, die mittels zweier Schrauben fixiert waren. Im Zuge der Fahrzeugaufarbeitung oder bei der Beseitigung von Vandalismusschäden erhielten später auch diese Busse die mittlerweile bei der BVG gängigen modifizierten Kunstfaserschalen. Einige Busse dieser Bauart wiesen bei Lieferung leichte Ausstattungsunterschiede auf, die jedoch eher auf Fertigungsfehler des Herstellers zurückzuführen waren: Bei Wagen 3860 fehlte bis zum Ausscheiden aus dem Liniendienst die sonst für diese Fahrzeuge übliche Plexiglasscheibe zwischen Stehplatzfläche und Treppenabgang, bei Wagen 3879 fehlte über zehn Jahre das an der Abgangstreppe angebrachte Kopfpolster für die entgegen der Fahrtrichtung sitzenden Fahrgäste. Wie auch einige Fahrzeuge der Bauart D 86, D 87, D 89 und D 90 wurden einige SD 202 des Baujahres 1991 für längere Zeit an die Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft vermietet. Zwischen Frühjahr 1995 und Herbst 1998 gelangten so die Wagen 3847, 3856, 3870, 3885, 3905, 3912 und 3919 an die Ostsee, wobei der Wagen 3856 sogar mit einer Bandwerbung für den dort ansässigen CD-Modemarkt und einer entsprechend dem LVG-Farbkonzept rot lackierten Frontpartie versehen wurde. Als Mitte der Neunzigerjahre mit der Verfügbarkeit genauerer Fahrgastzählsysteme die bis dahin von der BVG mit einigen Bussen der Bauart D 86 und D 88 praktizierte (ungenaue) gewichtsmäßige Fahrgastzählung unterbleiben konnte, wurden die Wagen 3908 - 3927 mit einer optischen Zähleinrichtung ausgestattet. Die Wagen 3889 und 3901 wurden im Zuge eines Pilotprojektes zur Eindämmung von Vandalismusschäden im Ober- und Unterdeck mit so genannten Konferenzecken ausgestattet, wobei die beiden vorletzten Sitzreihen um 90° zur Fahrtrichtung gedreht wurden. Vor Einführung des rechnergestützten Betriebsleitsystems RBL im Jahr 1999 diente der Wagen 3849 als Versuchsfahrzeug und kam in dieser Zeit überwiegend auf der Linie 120 zum Einsatz. Im Rahmen des Aufarbeitungsprogramms für SD 202 wurden ab Juli 2001 die Wagen 3858, 3859, 3861-3878, 3880-3884, 3886-3907 mit einer Klapprampe im Ausstiegbereich und zum Teil mit einer optischen Fahrgastzähleinrichtung versehen. Ebenfalls im Zuge der Aufarbeitung wurde ein Großteil der noch nicht mit Konferenzecken versehenen Busse im Oberdeck entsprechend umgebaut. Als erstes Fahrzeug der Bauart D 91 schied der Wagen 3860 im Frühjahr 2004 aus dem Liniendienst aus, nachdem am 18. Dezember 2003 der Fahrer des Busses auf einer Einsetzfahrt versehentlich eine für Doppeldecker gesperrte Brücke unterqueren wollte. Anlässlich der Fahrzeugaufarbeitung im Frühjahr 2003 wurde der Wagen 3914 zusammen mit dem Wagen 3934 (D 92) mit einer Doppelbedienung versehen, womit beide Fahrzeuge nun auch als Fahrschulbus verwendet werden konnten. Ab September 2004 gelangte der Wagen 3914 nicht mehr in den Linieneinsatz: Der Bus trat die Nachfolge des bisher für die Verkehrserziehung genutzten Wagens 3422 (SD 85) an, der zustandsbedingt aus dem BVG-Fuhrpark ausgeschieden ist. Im Jahr 2009 wurde 3914 in dieser Funktion wiederum durch den Wagen 3050 (DN 95) ersetzt. Die Fahrzeuge der Serie D 91 erhielten Ausnahmegenehmigungen zur Befahrung der Umweltzone, die am 1. Januar 2008 im Berliner Innenstadtgebiet eingerichtet wurde. Mit Ablauf dieser Regelung zum 30. Juni 2009 kamen die verbliebenen Fahrzeuge nur noch auf Linien in den Außenbezirken zum Einsatz. Als letzter D 91 wurde der Wagen 3849 Anfang Dezember 2009 abgestellt.
zuletzt aktualisiert 31.10.2010 | Ulf Bergmann
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