MAN
D 86 bei der BVG Es
liegen weitere Beschreibungen vor zum SD 202: Es
liegt ein Artikel vor zu folgendem SD 202: Nach ausreichender
Praxiserfahrung mit den Prototypen der Doppeldeckerbauart SD 202, den
Wagen 3500 (D 80), 3501 und 3502 (beides D 83), wurde im Jahr 1986 erstmals
eine Großserie des VÖV-Standard-Doppeldeckers der zweiten Generation
- der Weiterentwicklung des bewährten SD 200 - durch den Berliner
Aufbauhersteller Waggon-Union gefertigt. Traditionell wurde dabei das
Fahrgestell von MAN in Salzgitter bezogen und der Bus bei dem Berliner
Aufbauhersteller unter Verwendung von MAN-Fahrzeugteilen komplettiert. Obwohl sich die SD 202 des Baujahres 1986 - in Berlin als D 86 bezeichnet - technisch an die noch im Vorjahr in Dienst gestellten SD 85 (MAN SD 200, Baujahr 1985) anlehnen, unterscheiden sich beide Fahrzeugtypen im Erscheinungsbild wesentlich. Neben einer kleineren Bereifung wird dies insbesondere durch eine kantigere und klarere Fahrzeugform erreicht. Aber auch im Innenraum wird durch den Wegfall der Stufe im Ein- und Ausstiegbereich, deutlich größere Fensterscheiben, integrierte Lichtleisten sowie Schalensitze dem Fahrgast ein moderneres Ambiente geboten. Die erst
ab Februar 1987 in Dienst gestellten Busse wurden gleichmäßig
auf die Betriebshöfe Britz (3503 - 3512), Müllerstraße
(3513 - 3522), Spandau (3523 - 3532), Usedomer Straße (3533 - 3542),
Zehlendorf (3543 - 3552), Cicerostraße (3553 - 3562) und Helmholtzstraße
(3563 - 3572) verteilt. Bereits kurz nach Inbetriebnahme wurde der Wagen
3523 versuchsweise mit einer aus roten LED bestehenden Haltestellen-Innenanzeige,
einer Haltestellenansage und modifizierten Türflügeln versehen
und im Tausch gegen den Wagen 3553 zum Betriebshof Cicerostraße
versetzt. Der bereits
als Versuchsfahrzeug für neue Fahrgastinformationssysteme genutzte
Wagen 3523 wurde später oberhalb der Einstiegstüren noch mit
einem optischen Sender zur Ampelbeeinflussung ausgestattet. Gleichzeitig
wurde dieser Bus zum Einsatz für Fahrgastzählungen mit einem
Gewichtserfassungssystem versehen, welches anhand der »Fahrzeugbeladung«
Rückschlüsse auf die Auslastung zuließ. Nach Ausstattung
neuerer Fahrzeuge mit einer optischen (und genaueren) Zähleinrichtung
wurde 3523 nicht mehr als Zählwagen eingesetzt. Im Zuge einer Neuordnung des Lübeck-Travemünder Liniennetzes zum 28. Mai 1995 bestand bei der LVG ein erhöhter Doppeldeckerbedarf. Die Wagen 3511 und 3512 wurden daher von Herbst 1995 bis zum Frühjahr 1996 nach Travemünde vermietet. Zur Eindämmung der speziell ab Mitte der Neunzigerjahre stark zunehmenden Sachbeschädigungen an BVG-Fahrzeugen rief die BVG im Jahr 1998 die Fahrgäste dazu auf, Ideen zur Umgestaltung des Fahrzeug-Innenraums einzubringen. Als Ergebnis dieses Aufrufs wurden im Wagen 3528 im Ober- und Unterdeck die letzten beiden Zweier-Sitzbankreihen quer zur Fahrtrichtung zu sogenannten »Konferenzecken« gedreht. Als erstes
Fahrzeug der Serie schied der Wagen 3503 im Herbst 1997 aus dem Linienbusbestand
aus und wurde nach Umbau zum Stadtrundfahrtbus dem Fuhrparkbestand der
BVG-Stadttouristik zugewiesen. Zustandsbedingt wurden ab dem Jahr 1999 die ersten Fahrzeuge der Bauart SD 202 in der BVG-Hauptwerkstatt einer Aufarbeitung unterzogen. Dabei wurden im Rahmen der sogenannten »Seitenwandsanierung« die mittlerweile massiv korrodierten tragenden Teile des Fahrzeugaufbaus erneuert, wobei D 86 aufgrund des Fahrzeugalters nicht mehr in Aufarbeitung gelangten. In den letzten Einsatzmonaten waren nur noch vier Wagen im Bestand, die dem Fahrzeugpool des Betriebshofs Indira-Gandhi-Straße zugeteilt waren und nun die letzten Linienbusse ohne RBL im BVG-Bestand waren. Im Sommer 2005 war 3569 dauerhaft an den Hof Cicerostraße verliehen, der den Bus innerhalb der Woche - passend zum anderen Umlauf, den die ATB stellt - fast ausschließlich auf der Linie 218 einsetzte. Mit Abstellung der Wagen 3541, 3557 und 3569 Ende Oktober 2005 war die Bauserie D 86 ab Ende Oktober 2005 im Liniendienst der BVG nicht mehr anzutreffen. Da die Wagen 3541 und 3557 bis zu ihrer Ausmusterung mit einer Popwerbung versehen waren, war 3569 der letzte BVG-Doppeldecker in sandgelber Lackierung (RAL 1002). Text: Christian
Neuhaus
zuletzt aktualisiert 15.4.2010 | Ulf Bergmann |