Wagen 3708
MAN D 89
Der Wagen 3708 ist der numerisch erste der 68 Fahrzeuge umfassenden Serie MAN D 89. Wie bei den SD 202 üblich, wurde der Bus von dem Berliner Aufbauhersteller Waggon Union auf einem MAN Fahrgestell karossiert. Nach seiner amtlichen Zulassung am 2. März 1989 wurde das Fahrzeug zunächst dem Betriebshof Helmholtzstraße zugewiesen. Bereits im Herbst 1989 wechselte der Bus zum Betriebshof Zehlendorf, auf dem er bis zum Frühjahr 1996 stationiert blieb; ab dann hieß der neue Einsatzort Betriebshof Müllerstraße. Im Herbst 2000 wurde 3708 erneut umgesetzt und kam nun vom Betriebshof Britz aus zum Einsatz. Lange währte dieser nicht, denn wie bei so vielen anderen Fahrzeugen vom Typ SD 202 zeigten sich mit der Zeit starke Korrosionsschäden am Fahrzeugaufbau, weshalb 3708 am 12. Dezember 2000 zunächst stillgelegt und am 12. Februar 2001 vorübergehend amtlich abgemeldet wurde.
Selbstverständlich war 3708 während dieser Zeit auch mit Außenreklamen versehen. Den Anfang machte ab dem 8. August 1989 eine Bandwerbung für „Joe’s Bierhäuser“, die am 15. November 1991 wieder entfernt wurde. Ab dem 9. Dezember 1991 bis zum 8. September 1994 warb der Bus für den Elektronikfachmarkt „Radio Perschke“. Mit neuer Ganzbemalung für die „Berliner Zeitung“ (1. Version der Reklame) war 3708 dann ab dem 21. September 1994 unterwegs. Im Sommer 1997 änderte diese Zeitung ihren Werbeauftritt, woraufhin 3708 ab dem 29. August 1997 eine neue Ganzbemalung der Werbung in der Ausführung mit den Sprüchen „geht’s nach rechts oder links“ erhielt (Version 2 der Reklame). Mit dieser Werbung war 3708 bis zu seiner vorübergehenden Stilllegung im Einsatz.
Der Wagen wurde danach zunächst mit diversen anderen SD 202 früherer Baujahre mit gleichem Schicksal auf einer Abstellfläche der BVG als einziger D 89 hinterstellt. Mit einigen der dort zwischengeparkten Bussen der Bauart D 88 gelangte er im Jahr 2003 in das zwischenzeitlich bei der BVG laufende Sanierungsprogramm für SD 202. Konkret hieß dies, dass 3708 am 21. März 2003 in die die Instandsetzung durchführende BVG-Hauptwerkstatt gebracht wurde, um diese am 19. September 2003 frisch aufgearbeitet wieder zu verlassen. Die amtliche Wiederanmeldung des Busses erfolgte am 11. September 2003. Wie auch die anderen nach einer Aufarbeitung wieder neu amtlich angemeldeten Wagen der Bauart D 88 erfolgte die Zuteilung der Fahrzeuge nach Bedarf zum Zeitpunkt der Wiederzulassung, so dass 3708 nun wieder vom Betriebshof Müllerstraße aus zum Einsatz kam.
In den nun folgenden sechs Jahren seiner Einsatzzeit war 3708 regelmäßig von Fahrzeugumsetzungen betroffen. Eine etwas „halbherzige“ erste Umsetzung erfolgte zum 7. Februar 2004. Zu diesem Termin wurde der Bus vom Betriebshof Müllerstraße zum Hof Indira-Gandhi-Straße umstationiert. Bereits vier Wochen später kehrte 3708 im direkten Tausch gegen den als Kulturbus gestalteten Wagen 3498 (D 88, ex 3650) zur Müllerstraße zurück. Letzterer sollte auf den prestigeträchtigen Linien 100 und 200 fahren, statt des weiterhin werbelosen Wagens 3708.
Den nördlichsten Betriebshof der Stadt in der Müllerstraße verließ der Bus ein drittes mal zum 30. Januar 2005 mit der Umsetzung zum Betriebshof Spandau; zum 28. Mai 2006 kehrte der Bus zum Betriebshof Müllerstraße zurück. Nach etwas mehr als einem Jahr hieß es dann für 3708 am 25. August 2007 erneut „Koffer packen“ und endgültig den Norden der Stadt verlassen, zum Betriebshof in der Cicerostraße. Noch vor dem Jahreswechsel, genauer zum 23. Dezember 2007, wurde 3708 zum Betriebshof Britz im Südosten der Stadt umgesetzt. Von dort aus gelangte der Wagen zum 26. Oktober 2008 zum Betriebshof Cicerostraße zurück, wo das Fahrzeug bis zu seiner Abstellung am 25. Juni 2009 beheimatet blieb.
Mit Ausnahme des bereits im Jahr 2000 geschlossenen Betriebshofes in der Usedomer Straße und des schon traditionell wenig - bzw. lange Zeit gar keine - Doppeldecker beheimatenden Betriebshofs Lichtenberg ist 3708 somit im Laufe seiner Einsatzzeit auf jedem Betriebshof der BVG mindestens einmal stationiert gewesen. Bei all den Umsetzungen dieses Busses soll nicht unerwähnt bleiben, dass der seit seiner Aufarbeitung neutrale Bus am 7. September 2007 eine Bandwerbung für die „Augenklinik am Wittenbergplatz“ (2. Version) erhielt, die an 3708 bis zu seiner Ausmusterung am 25. Juni 2009 verblieb. 3708 war somit der letzte D 89 im Linieneinsatz bei der BVG, nachdem der vorletzte Wagen, 3729, bereits eine Woche zuvor abgestellt worden war.
3708 soll innerhalb der Fahrzeugsammlung der ATB die „mittlere“ Generation der SD 202 repräsentieren und wurde im Jahr 2020 bei der Firma OMSA in Güstrow einer wagenbaulichen Instandsetzung unterzogen, bei der der Bus in RAL 1002 zurücklackiert wurde. Nach der Fertigstellung des Innenraums wird der Wagen wieder zulassungsfähig sein.
Text: C. Neuhaus,
Stand Februar 2023