Ausgabe März 2017
Liebe Autobusfreunde, liebe Leser!
Winterzeit – Beschaulichkeit?
Einkuscheln und Ruhe walten lassen. Das ist, woran die meisten Menschen im Januar und Februar denken, erst recht, wenn draußen der Schnee leise rieselt.
In der ATB dagegen gibt es keine Winterzeit-Beschaulichkeit, was aber nicht nur daran liegt, dass statt Schnee leider überwiegend der Regen fällt.
Gleich vier voneinander unabhängige Projekte dominieren auch in der Winterzeit die Arbeit in den ATB-Wagenhallen:
Die Verschrottung des Spandauer Büchereibusses; die Aufarbeitung eines U7D-Motors für den DE 2556, die notwendige Reparatur an einer Achse an 2100 und ebenfalls Achsarbeiten am Büssing-Eindecker 1957. Darüber hinaus bestehen für das Jahr 2017 gleich zwei Planungen für weitere Großprojekte. Doch der Reihe nach:
Der ehemalige Büchereibus des Bezirksamts Spandau, ein Gaubschat-Aufbau mit einem Büssing-U11-Motor, den die ATB am 8. Juli 2014 geliefert bekam, wird gegenwärtig entkernt, das heißt, alle Regal- und anderen Einbauten werden entfernt. Der Büssing-U-11-Motor wird ausgebaut und zum Verkauf angeboten, da kein BVG-Bus jemals einen U11-Motor hatte. Die Frontscheiben sind mit denen der Präsident-Eindecker baugleich und bilden so wertvolle Ersatzteile nicht nur für den Präsident 237. Es ist vorgesehen, den Büchereibus am Ende dann auf den eigenen Achsen komplett zu entsorgen.
Die Aufarbeitung des Büssing-U7D-Motors im Bus 2556 kam zuletzt ins Stocken, da die mit am wichtigsten Ersatzteile, die Motor-Lagerschalen, nicht greifbar waren. Doch nun hat die ATB im Januar einen neuen Satz Büssing-Lagerschalen bekommen, und so wird die Instandsetzung des Motors von 2556 jetzt fortgesetzt.
Der DE-Bus 2100 der ATB schrammte kürzlich nur knapp an einem kapitalen Schaden an der Vorderachse vorbei, bei dem die Achse dann „gefressen“ hätte, also ein Rad festgegangen wäre! Grund hierfür war zum einen Alterung/Verschleiß, aber auch ein offensichtlicher Fehler beim Zusammenbau dieser Achse einige Jahre zuvor. Natürlich ist alles reparabel, aber hier entschied sich die ATB, die Vorderachse zunächst zu tauschen, da genügend andere, gute Achsen vorhanden sind und der Bus wieder für die Vermietung zur Verfügung stehen soll.
Beim Büssing-Eindecker 1957 trat ebenfalls vor kurzem ein Verschleißschaden auf, bei dem eine Radnabe an der Vorderachse tatsächlich gefressen hatte, also festging. Ein normalerweise reparabler Schaden, aber nicht so ohne weiteres am Büssing-Eindecker 1957, denn eine solche Achse war in den Jahren 1971 und 1972 eine Sonderanfertigung der Firma Büssing, für die es nur Ersatz von noch baugleichen Bussen geben würde. Der einzige noch vorhandene baugleiche Bus ist aber der Wagen 2000 in der Monumentenhalle des DTM, und auch wenn dieser Bus bis auf weiteres nur steht, sollte er nicht als Ersatzteilspender herhalten. Deshalb wird die Radnabe des Busses 1957 nun zu einer Spezialfirma nach Stuttgart geschickt und für einen hohen dreistelligen Betrag repariert. Aber wie sagt doch unsere Bundeskanzlerin immer so schön? Das ist alternativlos.
Große Aufarbeitung des SD-Busses 2626
Als nächster Bus wird 2626 durch die ATB eine größere Aufarbeitung erfahren. Da könnte man fast anmerken, dass dies längst überfällig war. Denn 2626 war einst ein wunderschöner Museumsbus in der Fahrzeugsammlung der BVG auf dem Betriebshof Britz und wurde aber in den Jahren bei der ATB sehr oft auf der Buslinie 218 und im Vermietgeschäft eingesetzt. Natürlich hat dieser Bus dadurch ziemlich gelitten, aber das ist immer der Spagat: als Museumsbus fest in eine Hallenausstellung stellen oder den Menschen im Einsatz nahe bringen. In der ATB gilt immer das Letztere, und so ist 2626 nun fällig.
Spätestens Ende Februar wird der Bus zur Firma Manika nach Güstrow fahren. Dort wird dann insbesondere der gesamte Hinterachsbereich instand gesetzt und die Hinterachse dazu ausgebaut. Das tragende Gerippe unter dem Bus wird in diesem Bereich repariert und die Luftfederung erneuert. Des Weiteren werden die Frontscheiben ausgebaut und die Fensterrahmen dort instand gesetzt. Anschließend wird der Bus teillackiert, wodurch er endlich auch wieder eine ansprechende Frontlackierung erhalten wird! Als Dauer für diese Aufarbeitung geht die ATB von etwa zwei Monaten aus.
Stand 28.2.2019