FATB-Info
Ausgabe Dezember 1995


Liebe Autobusfreunde!

Mit der FATB-Info möchten wir in Zukunft in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit nutzen, einen möglichst breiten Kreis von Interressierten über unsere Aktivitäten zu unterrichten.

Die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus-Berlin (ATB) - wer sind wir, was ist unser Anliegen?

Die Geschichte der Autobusentwicklung im ehemaligen West-Berlin konnte erstmalig am 7. März 1971 als Teil einer eindrucksvollen Sammlung von Originalfahrzeugen auf dem BVG-Autobusbetriebshof Britz Gradestraße bestaunt werden. Ein Großteil der dort nur stehend ausgestellten Autobusse (11 Stück) stammte aus der Nachkriegszeit. Bis Ende der achtziger Jahre war diese Sammlung gelegentlich im Rahmen von Tagen der offenen Tür zu sehen. Autobusse aus vergangenen Zeiten, vor Ihnen zu stehen, ist allein schon ein bewegender Augenblick, ein Schwelgen in Erinnerungen. Doch wie viele Besucher dieser Hallen mögen sich gefragt haben, wie war das Fahrgefühl, wie hörten sich die Motoren an, wie war es, als der Schaffner durch den Bus lief und fragte »Noch jemand zugestiegen, noch jemand ohne Fahrschein?«.

Vor diesem Hintergrund und bestärkt von dem Gedanken, auch in der heutigen Zeit eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten, entschlossen sich drei Nahverkehrsfreunde, sich zunächst privat einen schon lange bei der BVG ausrangierten Doppeldeckautobus vom Typ Büssing D2U (Wagen 1534, Baujahr 1961) zu kaufen. Der Wagen 1534 wurde im Juli 1989 von seinem Kaufort Rüdesheim mit eigener Kraft nach Berlin überführt. Damit erfüllten sich nicht nur Kindheitsträume vom eigenen Autobus, sondern dies war der Grundstein zum Aufbau einer Sammlung von historischen Berliner Autobussen. Hieraus entwickelte sich ein großes Stück Verantwortung für den Erhalt und die Präsentation von Sachzeugen der Berliner Verkehrsgeschichte. Das Ziel der ATB ist, einem breiten Publikum die Möglichkeit zu geben, das Fahrgefühl von damals wiederzuerleben. Heute, über sechs Jahre nach der Gründung der ATB, besteht eine Autobus Sammlung von 20 Fahrzeugen. Bis auf Autobusse der Typen Büssing D3U von 1952 und Kässbohrer Setra E2H von 1963 (S6) eine fast lückenlose Sammlung des Wagenparks der BVG-West der Nachkriegszeit.

Neben Fahrzeugausstellungen (auch in Zusammenarbeit mit der BVG und dem Deutschen Technik-Museum (DTM)) bieten wir Mitfahrmöglichkeiten in Autobussen der Typen Büssing D2U und DE sowie je nach Einsatzmöglichkeit auch in Wagen der Typen Büssing Präsident und DF.

In den sechs Jahren unseres Bestehens haben wir außer den 20 Autobussen der Sammlung weitere 13 Autobusse besessen, denn ein fahrfähiger Erhalt erfordert ein großes Kontingent an Ersatzteilen, die oftmals eben nur noch aus anderen Bussen besorgt werden können. Neben den oben erwähnten Fahrzeugausstellungen konnten wir auch bereits im Auftrag von Verkehrsbetrieben Linien- und Gelegenheitsverkehr durchführen.

Acht Autobusse unserer Sammlung anläßlich des Einsatzes zu Rundfahrten zum Tag der offenen Tür auf dem Flugplatz Gatow am 23. September 1995
Foto: Frank von Riman-Lipinski

Das alles wird ermöglichst durch den Einsatz von 15 Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft und ausschließlich aus deren privatem Geldvermögen. Seit dem 1. Oktober 1992 sind die Mitglieder in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Gesellschafter organisiert, und im Juni 1995 wurde ein Förderverein gegründet, der uns helfen soll, das ehrgeizige Ziel des fahrfähigen Erhalts zu unterstützen. Wir möchten Ihnen ab jetzt in regelmäßigen Abständen auf unserer Internetseite einen Überblick über die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus-Berlin, die Autobusse sowie über unsere aktuellen Aktivitäten geben. Auch unsere Sorgen und Nöte wollen wir Ihnen darlegen, denn oftmals können Probleme dieser Thematik durch Hilfe anderer gelöst werden.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Ihr Interesse für unsere Arbeit geweckt haben, und sind sehr froh, neben den Vereinen Historische S-Bahn e.V. und Berliner Eisenbahnfreunde e.V. nun auch die Informationslücke über Autobusse der BVG schließen zu können. Wenn Sie uns im Förderverein unterstützen möchten, so nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Sie erhalten dann Informationsmaterial zugesandt.