FATB-Info
Ausgabe März 2005

Liebe Autobusfreunde!


Was sich so alles zuträgt…

An einem windigen Tag im Herbst trug es sich zu, daß die Vertriebsleiterin der Modellbaufirma Wiking geschäftlich in Berlin zu tun hatte und für die Rückfahrt zum Flughafen ein Taxi nahm. Die Firma Wiking hat den Berliner Doppeldecker SD 202 schon seit längerem im Programm. Wir kennen sie gut, die verschiedenen Ausführungen dieses Modells, zuletzt als Popbus des Fußballclubs »Hertha BSC«.
Aus dem Taxi heraus sah sie »unseren« Bus 3809 und sogleich war die Idee geboren, als nächste Modellausführung eben diesen Bus aufzulegen. So kam es, daß die Firma Wiking über die Adresse www.traditionsbus.de mit der Bitte an die ATB herantrat, diesen Bus als Modell veröffentlichen zu können. Und hier ist er nun: Unser 3809 im Modell.


Es handelt sich bei diesem Bus um ein Serienmodell, das in jedem Fachgeschäft und auch bald bei jedem Sammler stehen dürfte. Kann es eine bessere und vor allem kostengünstigere Werbung für die ATB geben?


Erster SD 202 in der ATB

Am 27. November 2004 konnte von der BVG der noch nicht seitenwandsanierte SD 202-Doppeldecker 3550 erworben und in die Sammlung aufgenommen werden. Ziel dieser Anschaffung war nicht nur, einen Bus aus der ersten Serie D86 zu erhalten und damit den ersten Doppeldecker vom Typ D in der ATB überhaupt, sondern auch ein nicht seitenwandsaniertes Fahrzeug im Zustand der späten achtziger Jahre präsentieren zu können. Hierzu werden derzeit die folgenden Arbeiten an dem Bus durchgeführt: Rückbau der Kasse auf druckerlosen Betrieb, Wiederanbringen alter BVG-Wappen, Austausch der vollformatigen Rückenlehnenhartschalen gegen ursprünglich vorhandene halbhohe aus Aluminium, Wiedereinbau eines Schalters zum Abstellen der Retarderbremse. Der alte BVG-Lack »sandgelb« (RAL 1002) bleibt erhalten.


Verschrottung und Verkauf

Zwei Abgänge von ATB-Bussen sind noch zu vermelden:

Der DE 2184 (vgl. FATB-Info 12/03) wurde - wie 1826 - nach der Ersatzteilgewinnung am 12. November 2004 verschrottet.

Am 5. Februar 2005 wurde der ATB-Eindeckbus 1401 (DB E2H 77) an die Technische Überwachungsorganisation DEKRA verkauft und dient zukünftig als Aufenthalts- und Büroraum auf einem Ausbildungsplatz für Staplerfahrer u.a., auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof.
1401 war mit 1405 am 30. August 1997 von der Firma Leo Lautenbach in Hannover gekauft worden (vgl. FATB-Info 3/98). Während 1405 im folgenden als ATB-Museumsbus restauriert wurde, diente 1401 nur als Ersatzteilspender für 1405.


Neues vom Setra S6

Von der Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft (LVG) wurden vor längerer Zeit drei Setra-Busse - ein S10 und zwei S6 - im Paket von einem Arzt-Ehepaar gekauft. Während der S10 umgehend restauriert wurde, befand sich einer der S6 erst ab dem Jahre 2002 als ein Projekt der Lehrlingswerkstatt in der Aufarbeitung. Die Arbeiten an diesem S6 wurden durchgeführt, obwohl die LVG bekanntlich schon in dem Stadtverkehr Lübeck integriert worden war. Nachdem die Hamburger Nahverkehrs-Beteiligungs-GmbH (bestehend u.a. aus Hochbahn, VHH, PVG) mit 49,9% den Stadtverkehr Lübeck übernommen hatte, wurden die Gelder für diese Aufarbeitung gestrichen. Über den Verein Historischer Stadtverkehr Lübeck e.V. erfuhr die ATB von dieser Misere, zu einem Zeitpunkt, da sie selbst auch an der Wiederherstellung eines S6 arbeitet.

Im Dezember 2004 fuhren ATB-Mitglieder zur Besichtigung der beiden S6 zum Lübecker Busbetriebshof am Ratekauer Weg. Ein S6 war komplett entkernt, das Busgerippe sandgestrahlt und bereits unterhalb der Fenster wieder aufgearbeitet und vorlackiert. Von diesem Arbeitsstand ist die ATB mit ihrem S6 noch weit entfernt, da dieser ja erst entkernt wurde. Der zweite S6 bei der LVG - natürlich wie so oft früher als Wohnmobil verwendet - stand mit defektem Motor in einer Garage. Abgesehen davon, daß viel Zeit und Geld hätte investiert werden müssen, um den ATB-S6 in den schon fortgeschrittenen Zustand des Lübecker Gerippes zu versetzen, wurde noch ein Bonbon angeboten, das für die ATB nun wirklich mehr als verlockend war: ein überholter, lauffähiger S6-Motor! Der Henschel-Motor aus dem aus Wien stammenden Teilespender ist zwar lauffähig, doch Ersatzteile sind rar. Und über den Motor aus 644 ist nichts bekannt, er war bei Übernahme des Wagens bereits ausgebaut und steht seitdem in unserem Lager.


Mit finanzieller Unterstützung durch den FATB konnten beide Setra S6 am 15. Dezember 2004 gekauft und am 15. Januar 2005 auf einem Lkw mit Tieflader nach Berlin gebracht werden.

Aus dem S6-Gerippe wird nun in der ATB der Bus 644 wiederhergestellt. Dazu wird das originale 644-Dach samt Schilderkasten auf das Gerippe aufgesetzt. Auch werden zur Vervollständigung viele Teile aus 644 eingebaut, wie z.B. die Inneneinrichtung, Heizung, Armaturenbrett und die meisten Zierteile. Der ATB-S6 aus Wien wird nun ebenso wie der zweite S6 aus Lübeck nur noch als Ersatzteilspender genutzt. Wie bereits auf der FATB-Seite vom September 2003 berichtet, werden diese Arbeiten ohne die Hilfe von Fremdfirmen bei der ATB ausgeführt. Ein Zeitrahmen kann daher nicht genannt werden; wie die Wiederherstellung des D2U 1382 werden auch diese Arbeiten nach Zeit und vorhandenen Finanzmitteln durchgeführt.

Spendenaufruf: FATB-Mitglieder und auch andere Autobusfreunde, die durch eine Spende in beliebiger Höhe die Rekonstruktion zum Museumsfahrzeug unterstützen möchten, überweisen ihren Beitrag bitte auf das FATB-Konto 773 123 107, BLZ 100 100 10 bei der Postbank Berlin. Dieser wird zweckgebunden für den Bus 644 verwendet. Für Rückfragen steht Ihnen der Vorstand des Fördervereins jederzeit gern zur Verfügung.