FATB-Info
Ausgabe März 2001

Liebe Autobusfreunde!

Auf der letzten Vereinsseite haben wir Sie über den Ankauf des Busses 1986 informiert, und auch von einem Getriebeschaden berichtet, mit dem die BVG diesen Wagen an die ATB abgegeben hat. Außerdem vermeldeten wir Ihnen den Abgang des DE-Busses 2540. Nun, der Getriebeschaden ist mittlerweile Geschichte und auch der Verlust des Wagens 2540 blieb in der ATB nicht ohne Folgen. Doch dazu später mehr.

Zunächst wollen wir wieder neue Mitglieder im Förderverein begrüßen. In der Zeit von September bis November 2000 traten die Herren Jörgen Pohlmann, Hansdieter Schwanke und Tobias Elmlinger aus Berlin dem Förderverein bei. Desweiteren beschlossen der Förderverein der Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus-Berlin e.V. und der Verein Freunde und Förderer des Deutschen Technikmuseums e.V. die gegenseitige Mitgliedschaft. Die ATB unterstützt das Museum z.B. jährlich beim Tag der offenen Tür in der Monumentenhalle durch Zubringerverkehr mit historischen Autobussen.

Bevor wir nun zu den interessanten Neuigkeiten aus der ATB-Autobussammlung kommen, möchten wir Sie schon jetzt auf eine Veranstaltung hinweisen, an der die ATB in diesem Jahr teilnehmen wird: Am Sonnabend und Sonntag, dem 21. und 22. Juli 2001, feiert die VVM-Museumsbahn-Betriebsgesellschaft mbH Schönberg (Holst.) ihr 25jähriges Jubiläum. Neben einem kulturellen und musikalischen Rahmenprogramm gibt es hier eine beeindruckende Fülle von historischen Straßenbahnen, einen alten Hamburger S-Bahnzug, Dampfzugfahrten u.a. zu sehen. Ganz besonders interessant sind die beiden Berliner Straßenbahn-Verbundtriebwagen 3487 und 3495 vom Typ TM 36, die seit Mai 1973 dem Verein gehören und ebenfalls zu besichtigen sein werden. Wagen dieses Typs waren bis zur Betriebseinstellung am 2. Oktober 1967 noch auf der Linie 55 eingesetzt (siehe Foto). Die ATB wird mit dem Lübecker DE-Wagen 70 nach Schönberger Strand fahren und bietet wieder Mitfahrgelegenheiten an. Anmelden können Sie sich unter (030) 8 53 32 70 bei Michael Müller.


3487 am 27.2.1967 in der Otto-Suhr-Allee
Sammlung: v. Riman-Lipinski

 

Und nun zu den angekündigten Details über einige ATB-Autobusse. Der Eindecker 1986 kam wie berichtet mit einem Getriebeschaden zur ATB. Ein Ersatzgetriebe zu besorgen war nicht schwer, denn das Daimler-Benz-Busgetriebe W3D 080 wurde schon ab den frühen siebziger Jahren in viele O305-Busse eingebaut, auch hatten alle DB-E2H-Busse vom ersten Wagen 1092 aus dem Jahre 1974 bis zum letzten Wagen 1990 des Baujahres 1984 dieses Getriebe. Die ATB konnte vom Verkehrsbetrieb in Husum/Schleswig-Holstein ein generalüberholtes W3D 080 Getriebe übernehmen. Der Einbau war jedoch gar nicht notwendig, denn als Defekt im 1986-Getriebe stellte sich heraus, daß die Lagerung des Reglers der Sekundärpumpe ausgeschlagen war. Der Regler, der somit nicht mehr richtig arbeiten konnte, sitzt an der Ausgangswelle des Getriebes und steuert abhängig von der Drehzahl die Schaltung in den nächsthöheren Gang. Da er keinen Schaltimpuls mehr abgeben konnte, fuhr 1986 nur noch im hydraulischen Anfahrgang. Nach dem Austausch des Reglers und der Pumpe schaltet das Getriebe nun einwandfrei. Während dieses Werkstattaufenthaltes wurden bei 1986 noch die fehlenden Brose-Zielbänder ergänzt, das stark abgegriffene Lenkrad und einige doch leicht beschädigte Sitzpolster getauscht und der fehlende Zahltisch wieder eingebaut. Nun ist 1986 ein fertiger Museumsbus.

Auf der letzten Vereinsseite berichteten wir Ihnen, daß der DE 2540 (Ersatzteilspenderbus in der ATB) an das Busunternehmen Jetschke abgegeben wurde. Nun brauchen die DE-Busse der ATB 1794 (im Aufbau befindlich), 2100, 2437 und 2556 natürlich auch Ersatzteile. Und so hat die ATB am 24. Januar 2001 einen weiteren DE nach Berlin geholt, den Bus 2617 (DE 74). Dieser wurde nach der BVG-Abstellung am 30. März 1987 an das Jugendamt in Lüchow verkauft und war als Jugendbetreuungsbus »Moby Dick« mit dem amtl. Kz. DAN-DS 88 (ab 1994 DAN-NR 33) im Einsatz.

Zu diesem Zweck wurde er mit umfangreichen Einbauten wie Tischen, Sitzgruppen und Schranken versehen. Das Einsatzende kam im März 1998 nach einem Motorschaden. Als Geschenk des Landkreises Lüchow-Dannenberg gelangte 2617 im Januar 2001 im Lkw-Schlepp nach Berlin. Der Bus soll nun als neuer Ersatzteilspender in der ATB vorgehalten werden.

Der ATB-Bus 2437, der seit dem 20. April 2000 auf der BVG-Linie A18 unterwegs ist, fuhr seitdem schon über 40.000 Kilometer. Es zeigt sich, daß Vandalismus und Verschleiß durch diesen Einsatz nicht so heftig sind wie befürchtet. Somit sieht die ATB auch den kommenden Einsatzmonaten beruhigt entgegen. Übrigens, wenn sich Planungen der BVG bestätigen sollten, dann heißt die Linie A18 ab 10. Juni d. J. 218. Vorbei wär's dann mit der historischen Schildervorlage des A18, dann muß die ATB die allerersten dreistelligen Steckschilder herstellen. Nach intensiven Beratungen und Kalkulationen wird die ATB ihren Plan, den DE 2565 nach der Rekonstruktion auf der A18 einzusetzen, fallenlassen. Die Aufarbeitung von 2565 würde nach der aktuellen Kostenplanung, abgesehen von erheblichem Arbeitsaufwand, mit etwa 20.000 DM zu Buche schlagen. Sinnvoller ist es, dieses Geld nicht in einen weiteren Bus zu investieren, der nur für eine begrenzte Zeit fahren soll, sondern gleich in einen Bus aus dem Museumsbestand. So wird nun der DE 2556 - seit Dezember 1989 im Bestand der ATB - umfassend rekonstruiert und soll dann im Sommer 2001 den Wagen 2437 auf der A18 ablösen. Eine Vorarbeit zur anstehenden Rekonstruktion ist bereits geleistet, etwa 40 Sitzgestelle wurden gesandstrahlt und im Originalfarbton pulverbeschichtet. Diese Pulverbeschichtung hat gegenüber der Lackierung den Vorteil, daß sie absolut kratz- und stoßfest ist. Die Kosten in Höhe von 2.800 DM für diese Arbeit wurden vom Förderverein übernommen. So wird 2556 nach der Aufarbeitung, über die wir sie vsl. auf der nächsten FATB-Seite informieren werden, auch eine neue Inneneinrichtung erhalten.