Ein neuer Doppeldecker-Prototyp für die BVG?

Ein neuer Doppeldecker für die BVG?

 

Da die Auslieferung der MAN Lion's City DD, bekannt als DL, abgeschlossen ist und es sich gezeigt hat, dass diese dreiachsigen, 13.7 m langen Doppeldecker für manche Linien überdimensioniert sind und andererseits keiner der BVG-Hauslieferanten einen zweiachsigen Doppeldeck-Autobus anbieten kann, hat sich die BVG auf den britischen Inseln umgesehen, wo solche Fahrzeuge traditionell mehr oder weniger flächendeckend zum Einsatz kommen.

Der einzige Hersteller, der bereitwillig und kurzfristig einen linksgelenkten Prototypen mit der in Berlin üblichen Höhe von 4.06m (statt der serienmäßigen 4.35m) auf die Räder stellte, war Optare mit dem Fahrzeugtyp Olympus, der in einer ähnlichen Variante unter anderem auch in London in größerer Zahl im Einsatz ist. Optare ist - nach Anfangserfolgen in Kiel und im Barnim - an einem Export nach Berlin sehr interessiert.

Das Foto zeigt den Probewagen kurz nach Übernahme bei Probefahrten am 31. März in Schmöckwitz. Dass sich der britische Hersteller noch mit dem BVG-Lastenheft auseinandersetzen muss, zeigt das Fehlen der seitlichen Zielanzeige sowie die nicht den Vorgaben entsprechende Gestaltung des Innenraums. Die um die obere Frontscheibe herum angebrachten Astabweiser werden zwar bisher von der BVG abgelehnt, aber von Optare aufgrund jüngster Erfahrungen empfohlen. Dennoch dürften sie bei einem etwaigen Serienmodell für Berlin wohl ebenso fehlen wie auch die ohnehin billig wirkenden Edelstahl-Radkappen.

Der Bus basiert auf einem von Volvo gelieferten Fahrgestell vom Typ B9TL und ist mit einem Voith Automatikgetriebe ausgestattet. Die Seitenwände des Aufbaus sind wie bereits beim MAN DN 95 komplett aus Aluminium gefertigt, während Zwischendecke und Dach aus Aluminium-Sandwichplatten bestehen. Diese in Großbritannien weit verbreitete und ausgereifte Bauart erlaubt bei einer Länge von gut 11m die Ausrüstung mit nur zwei Achsen trotz Klimaanlage bei Einhaltung der zulässigen Gesamtmasse von 18 Tonnen. Alternativ ist der Optare Olympus auch mit Scania-Aggregaten erhältlich. Von der Qualität dieses Herstellers konnte sich die BVG kürzlich bei einigen Leihwagen überzeugen.

Sollte sich der Bus bei den Probefahrten bewähren, könnte bereits im Herbst 2011 mit der Auslieferung von vorerst 60 Exemplaren begonnen werden. Ein price buster ist der Optare Olympus allerdings nicht: mit 340.000 Euro ist er zwar 60.000 Euro billiger als der 13.7m lange MAN Lion's City DD (DL), bietet dafür aber auch 24 Sitzplätze weniger.

Text: Björn Draegert

zuletzt aktualisiert 1.4.2011 | Ulf Bergmann