Wagen 1651

Büssing DF

Der Bus 1651 gehört zur nur 23 Fahrzeuge umfassenden Serie Büssing DF 64. Diese Serie unterschied sich baulich von der Vorserie DF 63 (sechs Busse 1630-1635) nur durch den Fortfall der Lüftungsschlitze oben und unten in der Außenbeblechung am Heck.

1651 wurde, wie alle Busse des Typs DF, bei der Berliner Firma Gaubschat-Fahrzeugwerke in Berlin-Neukölln gebaut und an die BVG im September 1965 ausgeliefert. Die Zulassung bei der BVG auf das Kennzeichen B-Z 651 erfolgte am 13. Oktober 1965. Der erste Betriebshof, dem 1651 zugewiesen worden ist, war der Hof Britz, Gradestr. und von diesem Hof aus erfolgte sein Einsatz überwiegend auf den Linien A4, A28, A67 und A73. Auf dem Hof Britz waren in dieser Zeit die DF-Busse 1649 – 1658 beheimatet. Zur Fahrplanumstellung am 01. Oktober 1968 gelangte 1651 dann zum Hof Cicerostr., im Zuge der Umstationierung der Busse 1649 – 1652 dorthin.

Folgende Linien wurden ab 1968 vom Bf. C auch mit Autobussen des Typs DF bedient, auf ihnen ist auch 1651 gefahren: 1, 4, 10 (nur 1968), 19 (1973/74), 19E Nacht, 21 (nur 1971), 29 (1971/72), 50 (nur 1974), 74, sowie 92 und 94 (beide nur 1973).

Außer 1632 und 1634 erhielten alle Autobusse des Typs DF ihre Grundüberholung im Jahre 1971, bei 1651 ist sie datiert auf den 16. September 1971. Wie die meisten DF-Busse erreichte auch 1651 den Tag der endgültigen Außerdienststellung der Typen D2U und DF nicht mehr, denn bereits am 17. April 1978 kam das aus vom Linienbetrieb für diesen Bus. Seine endgültige polizeiliche Abmeldung erfolgte am 27. April 1978. Insgesamt 815.926 Kilometer legte 1651 auf den BVG-Linien zurück und reichte damit nicht ganz an die durchschnittliche Laufleistung der DF-Busse bei der BVG heran. Diese lag zwischen 840.000 und 920.000 Kilometern. Einige Fotos vom Linieneinsatz des Busses 1651 zeigen ihn im Juli 1969 auf der Linie 4 und im Januar 1970 auf der Linie 74.

Von den 29 Autobussen des Typs DF wurden nach der Abstellung nur zwei Busse ohne Motor und Getriebe verkauft und fanden in der Folge Verwendung als Lager- oder Aufenthaltsräume: 1637 in Zehlendorf, Berlepschstr. und 1651 als Aufenthalts- und Schulungsraum in der Surfschule von Peter Stoy auf der Insel Eiswerder. Immerhin 27 Jahre (!) lang stand 1651 dort am Fuße der Eiswerderbrücke, 26 Jahre lang in der Gesellschaft des DE-Doppeldeckers 1720, der als Lagerraum für die Surfausrüstungen herhielt. Im Oberdeck wurden alle Sitzbänke ausgebaut, es diente als Lager- und Schlafraum. Das Unterdeck dagegen war Schulungsraum der Surfschule, hierzu wurde jede zweite Bank gedreht und die so entstandenen Sitzgruppen erhielten Tische dazwischen. Vorne, am Fahrerplatz entstand eine Bar für die Getränkeversorgung, wofür 1651 seinen Fahrersitz einbüßte. Der Schaffnerplatz blieb im wesentlichen erhalten, aber durch die Verwendung als weitere Lagerstätte ist auch hier der Schaffnersitz ausgebaut worden.

Immerhin 27 Jahre später, im September 2006, fand das Bezirksamt Spandau dann plötzlich heraus, das beide Busse in all der langen Zeit wohl ohne eine Genehmigung aufgestellt worden sind. Was folgte war klar: eine Anordnung von Amtswegen, beide Busse innerhalb weniger Wochen zu entsorgen!

Was wiederum die ATB auf den Plan rief, denn schon länger hatten die Mitglieder der ATB ein Auge auf den letzten freistehenden DF 1651 geworfen. Und da die ATB-Wagenhallen in unmittelbarer Nähe der Insel Eiswerder liegen, war die Bergung der beiden Busse fast ein Heimspiel. Mit einem Kran wurden beide Busse von ihrem Standort heraus gehoben, denn 27 Jahre zuvor sind beide noch im Schlepp eines LKW an ihren Standort gelangt, doch über die Jahre wurde so viel dort gebaut, das jede Verbindung zu einer Strasse abgeschnitten war.

Während 1720 in der ATB im Monat April 2009 verschrottet worden ist, wurde 1651 seit der Übernahme als Ersatzteilspender für den geplanten Wiederaufbau des DF 1638 vorgehalten. Im Laufe des Jahres 2016 wurde der Wagen ausgeschlachtet und nach Entnahme aller interessanten Teile verschrottet.

Text: Frank von Riman-Lipinski